Nach einem lebensbedrohlichen Unfall beim Mountain Bike World Cup in Leogang Saalfelden vergangenes Jahr war lang unklar, ob der britische Profibiker Douglas Vieira jemals wieder würde Radfahren können. Ein Jahr später ging er auf der gleichen Strecke wieder an den Start – und traf seine Rotkreuz-Retter von damals.
Seit seiner Kindheit jagt Douglas Vieira auf zwei Rädern die Berge hinab. Beim ersten World Cup der Saison 2021 in Leogang ging der Profibiker mit großen Erwartungen an den Start. Während das Training besser nicht hätte laufen können, bekam Douglas im Qualifikationsrennen Probleme.
Um seine Zeit zu verbessern, setzte er auf höhere Geschwindigkeit – mit schweren Folgen. In einer Spurrille verkeilte sich sein Hinterrad und er stürzte schwer. Die Folge: Drei gebrochene Halswirbel, drei gebrochene Brustwirbel, Rippenbrüche und ein Schädelhirntrauma.
Notfallversorgung auf der Downhillstrecke
Notarzt Dr. Josef Penatzer, Notfallsanitäter Bernd Hirschbichler und Rettungssanitäter Markus Kühr versorgten den Schwerverletzten unmittelbar auf der Strecke: „Es war sofort klar, dass die Wirbelsäule schwer verletzt und sein Zustand sehr kritisch ist“, erinnert sich Dr. Josef Penatzer.
Der junge Biker kam schließlich mit dem Notarzthubschrauber Martin 6 ins Unfallkrankenhaus nach Salzburg, wo ihm die Ärztinnen und Ärzten in einer achtstündigen Notoperation das Leben retteten und ihn vor einer halsabwärtigen Querschnittslähmung bewahrten. Erst nach einem Monat konnte Douglas das Unfallkrankenhaus wieder verlassen.
Comeback und emotionales Wiedersehen
Mit eisernem Willen und viel Training schaffte es Douglas Vireira wieder auf das Mountainbike. Genau 364 Tage nach seinem Unfall stand er am vergangenen Wochenende in Leogang wieder an seiner Schicksalsstrecke. Auch dieses Jahr lief das Rennen für ihn nicht ganz sturzfrei ab – dieses Mal zum Glück aber ohne Verletzungen.
Beim World Cup kam es außerdem zu einem emotionalen Wiedersehen mit zwei seiner drei Retter, denn auch heuer waren Notarzt Dr. Josef Penatzer und Notfallsanitäter Bernd Hirschbichler wieder Teil der Ambulanzdienstmannschaft.
„Es ist so schön, die Helfer wieder zu treffen, die mich vergangenes Jahr vom Berg geholt haben“, sagt der sichtlich berührte Douglas Vireira, „sie haben fantastische Arbeit geleistet und ich bin so dankbar, dass sie mich am Leben gehalten haben.“
Auch für Notfallsanitäter Bernd Hirschbichler ist das Wiedersehen eine große Freude: „Ich bin seit 19 Jahren im Roten Kreuz und war bei vielen, auch lebensbedrohlichen Einsätzen dabei. Die Patienten später wiederzutreffen und zu sehen, wie gut sie sich erholt haben, freut mich immer sehr. So sieht man am besten, warum man diese Arbeit so gern macht.“
Große Ambulanz mit fast 90 Rotkreuz-Einsatzkräften
Der Downhill und Cross Country World Cup in Leogang ist seit Beginn vor 16 Jahren eine der größten Ambulanzen für das Rote Kreuz im Pinzgau. Zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie fand er heuer mit bis zu 10.000 Besuchern am Tag wieder im vollen Umfang statt.
Für die notfallmedizinische Versorgung und den gesicherten Krankentransport arbeitet das Rote Kreuz eng mit der Bergrettung und den Leoganger Bergbahnen zusammen.
Für das Rote Kreuz standen rund 80 Rettungs- und Notfallsanitäterinnen und -sanitäter sowie sieben Notärztinnen und Notärzte im Einsatz. Die meisten von ihnen gehören den sechs Dienststellen im Pinzgau an, verstärkt werden sie durch Einsatzkräfte aus dem gesamten Landesverband. Die Einsatzkräfte haben an den vier Tagen rund 450 Dienststunden geleistet.
Foto Credit: Rotes Kreuz Salzburg
Foto: Downhill-Profi Douglas Vieira mit Notarzt Dr. Josef Penatzer (links) und Notfallsanitäter Bernd Hirschbichler
Salzburg und Leogang, 16. Juni 2022