Wir sind da Ö Österreich

Rückblick: Im Einsatz gegen Corona

Bis Anfang Juni wurden über 36.500 Gesichtsmasken allein im Rettungsdienst in Graz verwendet. 1.076 Verdachtsfälle und positiv getestete Patient:innen wurden transportiert. Rund 100 Lebensmittelpakete wurden im Rahmen des Team Österreich Tafel-Zustelldienstes pro Woche in Graz an Kund:innen geliefert. Die letzten drei Monate waren ein Krisenzustand, eine Herausforderung, eine Umstellung, eine Lehre. Es ist an der Zeit ein Zwischenfazit zu ziehen. Sieben Mitarbeiter:innen schildern, wie die Dienste in den letzten Wochen für sie waren.

25.06.2020   |   Verfasst von D. Hackinger

Martin Kund, freiwilliger Rettungssanitäter & Dienstgruppenleiter der Freitagnacht:

Martin sitzt auf der Couch.

„Gerade am Anfang dieser herausfordernden Situation machte man sich Sorgen, ob die Situation in Österreich derjenigen in z.B. Italien gleichen wird bzw. ob das Gesundheitssystem dieser Belastung standhalten wird. Als Dienstgruppenleiter war ich in den letzten Wochen stets darum bemüht die Dienstgruppe durch diese Ausnahmesituation zu bringen, also die Organisation so zu gestalten, dass der Dienstbetrieb gewährleistet ist, und dies bei größtmöglicher Sicherheit für alle! Als Team haben wir in den letzten Wochen viel dazugelernt und schlussendlich diese Welle, meiner Meinung nach, gut überstanden und gemeistert.“

Maximilian Walenta, freiwilliger Rettungsfahrer in der Samstagnacht

Max sitzt an einem Tisch.
Max Walenta Corona Rückblick.

„Zu Beginn hatte ich ein mulmiges Gefühl, da das alles ja eine ganz neue Situation war, mit den zusätzlichen Schutzmaßnahmen und anfangs täglich neuen Dienstanweisungen. Allerdings wurde ich von meinen Kolleg:innen gut eingeschult und hatte als Fahrer vergleichsweise wenig direkten Patientenkontakt. Dennoch war mein erster Dienst während dieser Zeit eine Herausforderung an sich, da ich ausschließlich CoVid19-Fahrten hatte und der Einsatz mit Ganzkörperschutz für mich noch ungewohnt war. Doch nach den vielen Einsätzen habe ich mich inzwischen daran gewöhnt.“

Marcel Haschey-Steiner, außerordentlicher Zivildiener

Marcel Haschey sitzt auf der Couch.

„Ich wurde von Beginn an bei Coronatransporten eingesetzt und habe die Welle von ihrer Entwicklung bis zum Abflachen der Infektionskurve im Dienst miterlebt. Dabei hatte ich Einblick in gesperrte Stationen und war im direkten Patient:innenkontakt zu Verdachtsfällen und positiv Getesteten zwischen 20 und 95 Jahren. Diese Wochen haben mich sehr viel gelehrt. Die Situation erforderte eine extreme Umstellung, die über das Tragen eines Vollschutzes hinaus geht. Denn CoVid19 hat direkte Auswirkungen auf Maßnahmen und gewohnte Routinen, die man während der Ausbildung und im Dienst vor CoVid19 lernt und sich angeeignet hat.“

Jennifer Schwarz, Leitung der Sozialen Dienste

Jennifer bei der Team Österreich Tafel.

„Die Organisation der Team Österreich Tafel war herausfordernd. Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen in Österreich mussten wir die Ausgabestelle vorübergehend schließen. Aber gerade unsere Kund:innen, die zur Risikogruppe zählten, waren weiterhin auf unsere Unterstützung bei der Versorgung mit Lebensmitteln angewiesen. Deshalb haben wir auf einen Zustelldienst für Kund:innen über 60 Jahre und jene mit Vorerkrankungen umgestellt. Dank der Hilfe von zahlreichen Team Österreich Mitgliedern konnten wir unsere Kund:innen mit Lieferungen weiterhin unterstützen. Am 13. Juni haben wir die Ausgabestelle mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen wieder geöffnet.“

Jürgen Kerngast, beruflicher Rettungssanitäter

Jürgen Kerngast steht auf der Terasse.

„Ich war die meiste Zeit einem ‚Corona-Auto‘ zugeteilt und dementsprechend bei Coronafahrten im Einsatz. Die ersten Dienste im Schutzanzug waren noch ungewohnt. Nach einiger Zeit bekamen wir Operationsmäntel, die nicht nur angenehmer, sondern auch waschbar waren. Die Dienste in den letzten Wochen waren schon anstrengend. Aber man konnte sich zwischendurch auch erholen, da nicht jeden Tag gleich viel los war. Im Schnitt hatte ich sechs bis sieben Einsätze am Tag, allerdings gab es auch Tage mit nur zwei Einsätzen. Nachdem die Infektionszahlen zurückgegangen sind, waren nach und nach auch weniger Autos für Coronafahrten eingeteilt.“

Karoline Patterer, Mobile Pflege & Betreuung

Karoline steht bei ihrem Rotkreuz Auto.

„Das notwendige Umsetzen der Schutzmaßnahmen wurde durchgehend aber vor allem empathisch eingehalten. Für uns war es wichtig, die Herausforderungen und Anliegen der Klient:innen individuell zu berücksichtigen und zu bearbeiten. Wir konnten die Betreuung zugeschnitten auf die Wünsche und Bedürfnisse der einzelnen Klient:innen ohne Einschränkungen durchführen. Zusätzlich zur gewohnten Betreuung sind wir den Klient:innen und pflegenden Angehörigen mit persönlicher Beratung und Informationen rund zum Thema Corona zur Seite gestanden.“

Lisa Pöltl, Einsatzverrechnung

Lisa Pöltl sitzt am Tisch.
Lisa Pöltl Corona Rückblick.

„Mitte März wurden wir auf Homeoffice umgestellt und seit Anfang April auch in Kurzarbeit. Am Anfang war das schon ein ungewohntes Gefühl für mich, weil ich noch nie vorher von zu Hause aus gearbeitet habe. Aber inzwischen gefällt es mir richtig gut! Im Homeoffice ist man mehr oder weniger sein eigener Chef und kann sich seine Zeit und Aufgaben weitestgehend selbst einteilen. Dass man sich zusätzlich den Arbeitsweg erspart, ist natürlich auch ein Vorteil. Ich denke das ganze Team ist dabei hoch motiviert und die Zusammenarbeit funktioniert auch im Homeoffice hervorragend.“

Sie sind hier: