Wir sind da Ö Österreich

20 Jahre NEF West in Vollbetrieb

Am 15. Jänner 2003 ging das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) am Stützpunkt UKH Graz / LKH West zum ersten Mal in den 24/7 Vollbetrieb. Heuer jährte sich dieser Meilenstein zum zwanzigsten Mal. Klaus-Dieter Wolf, beim Roten Kreuz besser bekannt als „KD“, hat als langjähriger Einsatzfahrer des NEF West und ehemaliger Stützpunktleiter unzählige Dienste absolviert und ist von Anfang an mit dabei. Auch seine Frau Kerstin hat zuerst als Studentin / Rettungssanitäterin und dann später als Notärztin viele Stunden am NEF West geleistet. Gemeinsam mit ihnen haben wir die Zeit Revue passieren lassen, über die Veränderungen und ihre gemeinsamen Erfahrungen bei Einsätzen gesprochen.

07.02.2023 | Verfasst von A. Danglmaier

Kerstin und Klaus-Dieter Wolf stehen zusammen vor einem Notarztfahrzeug.
Am 15. Jänner 2003 ging das NEF West zum ersten Mal in den Vollbetrieb. Heuer jährte sich dieser Meilenstein zum zwanzigsten Mal. Wir haben gemeinsam die Zeit Revue passieren lassen.

Vor dem 15. Jänner 2003 wurde das NEF nur an Werktagen und untertags durch Ärzt:innen des UKH Graz besetzt. Mit zunehmenden Einsatzaufkommen und der Inbetriebnahme des LKH West war es notwendig und möglich geworden, das Fahrzeug durchgehend in Betrieb zu nehmen. Dies erforderte jedoch auch mehr Personal, um die zusätzlichen Schichten abdecken zu können.

Die hinzugekommenen Nacht- und Wochenenddienste übernahmen ehrenamtliche Mitarbeiter:innen der Rotkreuz-Bezirksstelle Graz-Stadt. Dieses 9-köpfige Team besetzte in enger Zusammenarbeit mit den hauptberuflichen Kolleg:innen das Notarzteinsatzfahrzeug rund um die Uhr. Aus dieser Gemeinschaft entwickelte sich so, das „Team NEF – Graz West“. Die Umstellung auf den Vollbetrieb mit den Ehrenamtlichen war ein wichtiger Schritt in der medizinischen Versorgung von Notfallpatient:innen und zu diesem Zeitpunkt ein Novum in der Region Graz und Umgebung.

Die NEF Fahrzeuge im Jahr 2003.

In den letzten 20 Jahren hat sich seither einiges getan. Besonders das Einsatzaufkommen ist stark angestiegen. Während es im Jahr 2003 rund 1.000 Einsätze waren, werden mittlerweile dreimal so viele Einsätze gefahren (2022). Unter anderem aus diesem Grund hat sich im Laufe der Jahre das Team deutlich vergrößert. Heute sind sie ein 31-köpfiges Team an Einsatzfahrer:innen, die ehrenamtlich beide Notarzteinsatzfahrzeuge (LKH Ost Klinikum u. UKH Graz/LKH West) besetzen. Von dem 9-köpfigen „Starterteam“ sind noch immer 4 Kollegen dabei und verrichten monatlich ihre Dienste. Die Arbeit als Einsatzfahrer:in am NEF ist anspruchs- und verantwortungsvoll, erfordert einen guten Zusammenhalt und Motivation im Team.

„Gemeinsam sind wir stark. Bei uns gibt es keine Abgrenzung zwischen beruflich oder ehrenamtlich, NEF Ost oder NEF West. Seit 2017 bilden wir das „Team NEF Graz & Graz-Umgebung“ und ziehen gemeinsam an einem Strang“ – so KD. “

Ausstattung des NEF im Jahr 2003.

Abgesehen von der Erweiterung des Teams und dem erhöhten Einsatzaufkommen haben sich in den letzten 20 Jahren aber natürlich auch die Fahrzeuge, die Ausstattung und die Technik weiterentwickelt. Damit das Team bei Notfällen souverän und rasch handeln kann, werden regelmäßig interne Schulungen, Weiterbildungen und Übungen organisiert und abgehalten.

Heute, 20 Jahre danach, hat KD unzählige Einsätze am NEF WEST absolviert und hatte knapp 9 Jahre lang die Funktion des ehrenamtlichen Stützpunktleiters inne.  An seinen ersten Dienst am NEF erinnert er sich aber auch heute noch gut: „Im ersten Moment fühlte ich mich wie ins kalte Wasser gestoßen. Ich machte mir Sorgen, ob ich den Einsatzort schnell genug erreiche. Damals gab es noch keine Navis auf den Einsatzfahrzeugen, die einen zum Einsatzort geleitet hätten. Man musste daher viele Straßennamen kennen und zusätzlich mit Karten navigieren. So war Teamwork zwischen den Einsatzfahrer:innen und den Notärzt:innen nicht nur in medizinischer Hinsicht gefragt.

Außergewöhnliche Einsätze bleiben einem lange in Erinnerung. Zum Beispiel meine erste Hausgeburt. Es war ein tolles Gefühl, bei einem solchen Moment dabei zu sein und gemeinsam mit Kolleg:innen das Kind sicher auf die Welt zu bringen. Es gibt aber auch Einsätze, die emotional belastend sein können. Aus diesen Erlebnissen lernt man und es ist wichtig, sich die Zeit zu nehmen, um diese Eindrücke zu verarbeiten und sich gegenseitig im Team zu unterstützen.

Mein Glück ist, dass ich auch zu Hause mit meiner Frau über die Eindrücke und Erlebnisse reden kann“, so KD.

NEF West, Notarzteinsatzfahrzeug, Notarzt, Einsatzfahrer, Rettungsdienst, Notfall, Rotes Kreuz Graz-Stadt, Rotes Kreuz, Graz
Klaus-Dieter und seine Frau Kerstin vor dem Notarzteinsatzfahrzeug.

Kerstin und KD haben sich 1998 im Zuge ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in der Mittwoch-Nachtdienstgruppe der Bezirksstelle Graz-Stadt kennen und lieben gelernt. Als Kerstin ihren ersten Dienst als Notärztin hatte, war KD als NEF-Sani an ihrer Seite. Alle paar Wochen fuhren sie dann immer wieder mal gemeinsam am NEF.

„Oftmals war es nicht mal nötig zu sagen, was ich brauche. KD wusste es einfach und hatte es schon bereit. Das waren tolle Erfahrungen, die uns nur noch mehr als Paar zusammengeschweißt haben. Es war und ist schön, so gemeinsam Zeit miteinander verbringen zu können.

Rückblickend auf die letzten 20 Jahre am NEF West nehmen sowohl KD als auch seine Frau einiges mit: „Durch meine Zeit am NEF sind viele tiefe Freundschaften entstanden. Sowohl unter den direkten Kolleg:innen als auch mit Ärzt:innen oder dem Personal in Krankenhäusern. Dies schafft Möglichkeiten, um voneinander zu lernen, sich auszutauschen und persönlich daran zu wachsen. Heute ist es für mich besonders schön, mit Notärzt:innen zu fahren, welche ich früher im Sanitätshilfekurs ausgebildet habe.

„Auch ich habe Einsätze erlebt, an die ich mich immer wieder zurückerinnere. Selbst wenn man im Laufe der Zeit entspannter und routinierter wird, ist dennoch kein Einsatz gleich und somit immer wieder eine neue Herausforderung. Für mich hat mein ehrenamtliches Engagement die Weichen sowohl privat als auch beruflich gestellt, wofür ich sehr dankbar bin“, so Kerstin Wolf.

KD und Kerstin sind ein weiteres Beispiel dafür, dass das Helfen nicht nur ein Beruf oder eine freiwillige Tätigkeit ist, sondern viel mehr als das, nämlich eine Leidenschaft, die sie beide gerne auch zusammen ausüben. Ihr jahrelanges Engagement ist nicht selbstverständlich, daher möchten wir ein großes Dankeschön aussprechen.

Wir bedanken uns beim gesamten Team NEF Graz & Graz-Umgebung für ihre Arbeit und ihren großartigen Einsatz.

wir sind da
Gebäude

Bezirksstelle Graz-Stadt

Münzgrabenstraße 151
8010 Graz

Öffnungszeiten:

Mo-Do: 08:00-16:00 Uhr
Fr: 08:00-13:00 Uhr

+43 (0) 50 1445 - 16000
graz-stadt@st.roteskreuz.at
Sie sind hier: