Auf den ersten Blick sind die Bilder der Jugendgruppe nichts für schwache Nerven: eine handflächengroße Platzwunde auf der Stirn, ein abgetrennter Finger, ein stark blutender Riss im Unterarm. Dann bemerkt man die amüsierten Gesichter und den Tisch voller Schminke im Hintergrund. Die Verletzungen sind nämlich nicht echt: die Jugendlichen haben sie selbst angefertigt, mit Wachs, Kunstblut, Gelatine, Plastikknochen und sogar einer Gabel.
Das Projekt hat einen ernsten Hintergrund: ohne die Übung an echt aussehenden Verletzungen geht wertvolle Zeit bei der Lebensrettung verloren, weil Ersthelfer:innen nicht auf den Schockmoment vorbereitet sind. Durch den Umgang mit wirklichkeitsnahen Wunden wird Angst abgebaut und gleichzeitig die Hemmschwelle vor den Maßnahmen gesenkt – für die ideale Vorbereitung auf den echten Notfall.
Für dieses Training greift man im Rettungsdienst zu den Methoden der realistischen Unfalldarstellung, auch bekannt als (realistische) Notfalldarstellung. Sie ist ein wichtiger Baustein für die Ausbildung von Ersthelfern und Rettungskräften. Im Vordergrund steht die möglichst wirklichkeitsnahe Gestaltung verschiedener Notfallgeschehen, aber auch das spezielle Verhalten von Verletzten wird gemimt.