Ein Freiwilliges Sozialjahr in den Sozialen Diensten – ein Rückblick von Elisa Muhr

In den letzten Monaten hat Elisa an unserer Bezirksstelle ein freiwilliges Sozialjahr absolviert und sich im Zuge dessen in den unterschiedlichsten Bereichen unserer Sozialen Dienste engagiert. Warum sie sich dazu entschieden hat und was ihre Aufgaben waren, kannst du in unserem Interview mit ihr hier ganz genau nachlesen.

_{09.09.2021 | Verfasst von E. Hildebrand & S. Wiederschwinger}

Elisa Muhr vor der Rotkreuz-Bezirksstelle Graz-Stadt. — Elisa hat 2021 ihr Freiwilliges Sozialjahr an unserer Bezirksstelle Graz-Stadt absolviert.

Warum hast du dich dazu entschieden, ein FSJ in den Sozialen Diensten zu machen?

Ich war neugierig, ob mir der soziale Bereich liegt und das FSJ war einfach eine gute Gelegenheit, dies herauszufinden. Denn die vielschichtigen Möglichkeiten innerhalb der Sozialen Dienste beim Roten Kreuz bringen mir den Vorteil, zu sehen, worauf ich mich in meinem Studium spezialisieren möchte.

Das Jahr war voller Herausforderungen, ich kam an persönliche Grenzen und schaffte es, diese zu überwinden. Ich profitiere auch im privaten Umfeld von dieser Erfahrung!

Welche Leistungsbereiche bzw. Projekte in den Sozialen Diensten hast du mit deinem Engagement unterstützt? Was waren dabei deine alltäglichen Aufgaben?

Elisa Muhr mit ihren Ausbildungsunterlagen für ihre Tätigkeiten in den Sozialen Diensten an der Rotkreuz-Bezirksstelle Graz-Stadt. — Elisa mit ihren Ausbildungsunterlagen für ihre Tätigkeiten in den Sozialen Diensten an der Rotkreuz-Bezirksstelle Graz-Stadt.

Grundsätzlich durfte ich im Laufe meines FSJs viele verschiedene Kurse und Ausbildungen im Roten Kreuz besuchen bzw. absolvieren, welche mich auf die verschiedenen Tätigkeiten in meinem FSJ vorbereiten sollten. Im Zuge dessen konnte ich mir unheimlich viel neues und interessantes Wissen aneignen! Der Austausch mit den anderen Teilnehmern:innen der Kurse war sehr hilfreich, oft auch lustig und vor allem wertvoll für meinen weiteren Weg.

Eine meiner ersten Aufgaben war die Mitarbeit im Besuchs- und Begleitdienst. Da es aufgrund von COVID leider nicht anders möglich war, beschränkten sich dies zu Beginn meines FSJ auf Telefonate. Nach einiger Zeit war ja der persönliche Kontakt unter Einhaltung bestimmter Hygienemaßnahmen wieder möglich. Insgesamt durfte ich drei Klient:innen regelmäßig besuchen, oder - je nachdem - aus der Ferne Zeit schenken. Rückblickend, haben mich die Erfahrungen aus dem Besuchs- und Begleitdienst menschlich sehr geprägt!

Elisa Muhr beim Zusammenstellen der Lebensmittelpakete für die Team Österreich Tafel in Graz. — Während ihres Freiwilligen Sozialjahres hat Elisa unter anderem bei der Team Österreich Tafel mitangepackt.

Eine weitere zentrale Aufgabe war meine Mitarbeit und Hilfe bei der Team Österreich Tafel. Hier war ich vom Abholen der Lebensmittel von teilnehmenden Geschäften, über das Sortieren und verpacken der Lebensmittelpakete, bis hin zur Ausgabe dieser am Standort der Team Österreich Tafel involviert.

Elisa Muhr hat für das Lernhilfe-Projekt Kinde und Jugendliche beim Lernen unterstützt. — Im Sommer hat Elisa Kinder und Jugendliche beim Lernen unterstützt.

Dieses Jahr gab es das Projekt „Ferienlernhilfe“, wobei die Betreuung der Kinder und Jugendlichen unserer Lernhilfe-Gruppen in unserer Jugendwohnung im Rotkreuzzentrum face to face stattfand – natürlich Covid-konform. Über einen Zeitraum von 8 Wochen wurde jeweils zwei Stunden intensiv mit den Kindern gelernt und wiederholt. Ich hoffe, wir konnten so die durch langen Ausfall vom Präsenzunterricht entstandenen Lücken etwas kleiner machen und den Kindern den Start ins neue Schuljahr erleichtern!

Elisa Muhr bei der Übergabe eines Schulstartpaketes. — Bei Organisation und Ausgabe für die Schulstartpakete-Aktion 2021 spielte Elisa eine zentrale Rolle.

Bei der Schulstartpakete-Aktion, die das Rote Kreuz zusammen mit dem Bildungsministerium ins Leben gerufen hat, war ich stellvertretend verantwortlich für die Organisation von Bestellungen und Ausgabe der Pakete. Es hat mich sehr gefreut, mit einer so verantwortungsvollen Tätigkeit betraut worden zu sein.

Zusätzlich, verhalf mir die Pandemie sozusagen zu einem außerordentlichen Tätigkeitsfeld - dem Administrieren von Testungen. Dies tat ich immer dann, wenn aufgrund von COVID meine eigentlichen Aufgaben in den Sozialen Diensten nicht möglich waren.

Ich kann gar nicht genau sagen, welcher der Bereiche mir am besten gefallen hat, da sie so unterschiedlich sowie vielfältig sind. Gut in Erinnerung bleiben, wird mir aber die Arbeit bei der Team Österreich Tafel, diese war zwar körperlich am anstrengendsten, jedoch war die Stimmung bei der Arbeit mit dem tollen Team super!

Waren deine Aufgaben schwer oder gingen sie dir leicht von der Hand?

Der Start meiner FSJ-Karriere war doch etwas schwierig, die rein telefonische Kontaktaufnahme mit den Klient:innen des Besuchs- und Begleitdienstes fand ich herausfordernd. Ich war oft sehr nervös, was ich aber mit der Zeit immer besser in den Griff bekam. Ich wurde durch dieses Jahr sehr selbstbewusst und habe keine Scheu mehr, auf Fremde zuzugehen.

Was nimmst du für dich aus deinem FSJ für deinen weiteren Lebensweg mit?

Dass es bei der Arbeit im sozialen Bereich wichtig ist, sich von gewissen Situationen und Dinges persönlich abzugrenzen. Als mir eine Besuchs- und Begleitdienst-Klientin erzählt hat, dass sie einsam und traurig ist und eigentlich niemanden zum Reden hat, hat mich dies so sehr getroffen, dass es mich auch zuhause im Privaten sehr beschäftigt hat. Solche und auch andere Situationen, in denen man an seine Grenzen kommt, haben mir gezeigt, dass man sich bis zu einem gewissen Grad abgrenzen muss. Ansonsten ist das Arbeiten in sozialen Bereichen schlichtweg nicht möglich. Dafür hat sicher jeder so seine eigenen Methoden – bei mir hilft Meditieren wirklich sehr gut!