In tiefer Trauer müssen wir über das Ableben unseres langjährigen Kollegen und Freundes Rettungsrat Peter Chwojka informieren. Peter ist heute im Kreise seiner Familie verstorben.
Peter war und bleibt ein leuchtendes Vorbild für uns alle beim Roten Kreuz. Sein Engagement im Namen des Roten Kreuzes zum Wohle unserer Bevölkerung bleibt ohne Beispiel. Unsere Gedanken sind bei ihm, unser ganzes Mitgefühl bei seiner lieben Gattin Gloria, bei seinen Kindern, Schwieger- und Enkelkindern. Wir wünschen ihnen, dass die tiefe Trauer bald einer ebenso tiefen Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit Platz macht.
Peter Chwojka trat zum Jahreswechsel 1971/72 als ehrenamtlicher Mitarbeiter dem Roten Kreuz Korneuburg bei. Der damalige Mannschaftsstand war ein Hauptamtlicher und 28 freiwillige Mitglieder. Peter wurde ehest in den Sanitätsdienst aufgenommen. Bald übertrug man dem gelernten Kfz-Techniker die Betreuung des Fuhrparks, bestehend aus 3 VW-Krankentransportern, und das zugehörige technische und sanitätsrelevante Equipment. Sein technisches Verständnis sprach sich bald bis in den Niederösterreichischen Landesverband des Roten Kreuzes herum und so wurde er dort ab den 80er Jahren hoch geschätztes Mitglied des KFZ-Ausschusses. Keine Fahrzeugtype im Roten Kreuz NÖ, die nicht unter Mitwirkung von Peter Chwojka geplant und eingerichtet wurde. Bereits 1990 umfasste der Fuhrpark in Korneuburg über einen Notarztwagen, 10 Rettungs-und Krankentransporter, 2 Katastrophenzüge und 3 sonstige Fahrzeuge.
Die wenigsten wissen heute: Ende der 70er Jahre sammelte das Rote Kreuz 35 Tonnen Altpapier pro Jahr, um mit dem Erlös notwendige Anschaffungen leichter zu ermöglichen. Die Altpapier-Entsorgung vermehrte sich rasant, bereits 1983 kamen 430 Tonnen Papier zusammen, die mit zwei LKW mittels Hausabholung gesammelt wurden – Tendenz steigend. Es war Peter Chwojka, der sich des Themas annahm und für das Rote Kreuz einen gebrauchten Papierpresswagen ersteigerte, mit dem die Abholung ab diesem Zeitpunkt auf Containerbasis im ganzen Bezirk Korneuburg durchgeführt werden konnte. Wer die LKWs servicierte und instand hielt? Keine Frage: Peter Chwojka. Diese Sammeltätigkeit war sehr erfolgreich, 1986 war die Papiermenge bereits auf 950 Tonnen gestiegen, sodass sogar ein zweiter Presswagen angeschafft werden musste, Ebenfalls unter Chwojkas Schirmherrschaft startete die Sammlung von Altkleidern – auch hier kamen sofort 60 Tonnen zusammen.
Bald wurde auch sein guter Umgang mit Menschen offenkundig, sodass er zuerst als Lehrbeauftragter sein Wissen über Sanitätshilfe weitergab und dann die Offiziersausbildung absolvierte. Als Abteilungskommandant in Korneuburg und später als Kolonnenkommandant für den Bezirksstellenverbund war er für seine Mannschaft rund um die Uhr erreichbar. Vieles konnte er auf direktem Weg mit den Betroffenen klären. Manchmal vertrat er die Anliegen der Mannschaft auch wortgewaltig in den diversen Gremien und der Bezirksstellenleitung, der er mehrere Jahrzehnte lang angehörte.
Als Führungspersönlichkeit mit gutem Beispiel voranzugehen war für Peter selbstverständlich. Er war Gründungsmitglied des legendären K-Zuges, der für Katastropheneinsätze als eigene Einheit im Roten Kreuz geführt wurde. Dabei wurden realistische Szenarien von Großschadensereignissen aufgezeigt und deren Bewältigung geübt. Bei der Erstellung des dafür notwendigen Equipments war Peter Chwojka maßgeblich beteiligt. Seit damals verfügt das Rote Kreuz Korneuburg über ein LKW- Container-System, das vom Kommando-, Sanitär- und Verpflegungscontainer hin zum Erste-Hilfe-Container für Großereignisse reicht. Diese Voraussetzungen ermöglichten im Winter 1989, von Korneuburg aus Hilfstransporte in das frisch geöffnete Rumänien durchzuführen, wobei in der Rot-Kreuz-Zentrale Korneuburg die Hilfsgüter niederösterreichweit gesammelt, aufgeteilt und verpackt wurden. Zwei LKW-Konvois wurden abgefertigt – von Anfang bis Ende war Peter Chwojka mit dabei.
Nach seiner Pensionierung widmete er sich als „Mann für alle Fälle“ verstärkt „seiner“ Werkstatt am Rot-Kreuz-Gelände. Keine Maschine, die nicht durch seine Hände ging, unzählige Spezialanfertigungen u. a. für den Gabelstapler fertigte er selbst an. Motoren wurden zerlegt, Getriebe repariert, geschnitten und geschweißt, Stahlkonstruktionen und Flugdächer gebaut – alles „made by Peter Chwojka“.
Das Rote Kreuz hat seine unentgeltlichen Leistungen vielfach gewürdigt. Er besitzt alle Rot-Kreuz-Auszeichnungen und den höchsten vom Roten Kreuz zu vergebenden Orden, das Verdienstkreuz. Zudem ist Peter im Besitz der silbernen Fahrtenspange für über 2.500 Einsätze im Rettungsdienst.
Was kann ein erfülltes Lebenswerk besser beschreiben als die Tatsache, dass diese Liebe zum Nächsten, dieses bedingungslose Helfen, an seine Kinder und Schwiegerkinder weitergegeben wurde? Christof-Constantin, Camilla, Gudrun und Conny waren und sind aktiv dem Roten Kreuz verbunden.
So können wir am Ende nur Danke sagen:
Danke – an seine Familie, die uns den Gatten, den Vater über viele Jahrzehnte „geborgt“ hat.
Danke – dass wir all diese Wege mit dem Menschen Peter Chwojka gehen durften.
Danke – für dieses Vorbild und die Verkörperung der Henry-Dunant-Idee.
Danke Peter, auf ein Wiedersehen!