BMI, Berufsrettung Wien und Rotes Kreuz NÖ
Wenn Leitende Notärzte die Schulbank drücken

Bereits zum zweiten Mal fand heuer die Ausbildung zum Leitenden Notarzt in einer Kooperation der Berufsrettung Wien und des Roten Kreuzes Niederösterreich gemeinsam mit dem Bundesministerium für Inneres (BMI) in Niederösterreich und Wien statt. „Wir haben im Jahr 2020 diese Schulung erstmals angeboten und haben dafür sehr gutes Feedback erhalten, heuer konnten wir nun den zweiten Kurs für angehende Leitende Notärzte anbieten“, erklären die Organisatoren Dr. Maria Tödling-Weiss (BMI), Dr. Mario Krammel (Berufsrettung Wien) und Dr. Berndt Schreiner (Rotes Kreuz). „Die 13 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren hoch engagiert und das Konzept geht bisher voll auf.“ Auch Dr. Frank-Dastmaltschi, Chefärztin des BMI, stattete den Kursteilnehmer_innen in Tulln einen Besuch ab.
Der Kurs, der an insgesamt acht Tagen in der Rotkreuz-Zentrale in Tulln und bei der Berufsrettung in Wien stattfand, wurde unter den höchsten Sicherheitsbedingungen entsprechend der COVID-19-Maßnahmen umgesetzt. Die Inhalte reichten von Großeinsatzmanagement, Krisenkommunikation, rechtlichen Grundlagen, Gefahrenerkennung bis hin zur Psychopathologie und Krisenintervention. „Natürlich dürfen auch Praxisbeispiele nicht fehlen“, meint Dr. Berndt Schreiner, Chefarzt und ärztlicher Leiter Rettungsdienst des Roten Kreuzes Niederösterreich. „Wir konnten für das Kursformat Top-Vortragende gewinnen, die hier einen umfangreichen Einblick in ihre Arbeitsgebiete sowie die wichtigen Grundlagen für Leitende Notärzte geben konnten.“
„Die übergreifende Zusammenarbeit der Organisationen hat sich nicht nur in der Praxis, sondern auch in der Ausbildung mehr als bewährt“, sagt auch Chefarzt Mario Krammel, Berufsrettung Wien. „Leitende Notärzte übernehmen bei einem Großschadens- oder Katastrophenfall die ärztlichen Führungsaufgaben vor Ort, da ist es wichtig, dass wir uns einerseits gegenseitig kennen, aber auch die Abläufe einheitlich sind. Für beides bietet der Kurs eine optimale Gelegenheit.“
„Diese Ausbildung ist Grundvoraussetzung, um als Leitender Notarzt tätig zu werden“, betont die Stellvertretende Chefärztin des BMI, Dr. Maria Tödling-Weiss. „Bereits 2020 haben wir 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgebildet, nun weitere 13 – damit haben wir einen guten Pool an Leitenden Notärzten geschaffen. Denn die Anforderungen an einen Leitenden Notarzt sind hoch, mit der abschließenden Prüfung qualifiziert man sich, diese Position übernehmen zu können.“
Leitender Notarzt im Einsatz
Mit 1. September 2020 startete das Rote Kreuz Niederösterreich mit den ersten Leitenden Notärzten zur weiteren Verstärkung bei schwierigen Einsätzen. „Bei größeren Unfällen oder Großeinsätzen, beispielsweise der Gasexplosion in Langenzersdorf Anfang 2021 ist so gesichert, dass hier eine zusätzliche Leitungsposition übernommen wird“, meint Schreiner. Die Bezirkseinsatzleiter haben sich in den vergangenen Jahren bereits bestens bewährt – nun steht bei diesen Einsätzen mit einem eigens ausgebildeten Notarzt eine zusätzliche Führungskraft im Einsatz, um komplexe Aufgaben aufarbeiten zu können.
„Die Aufgabe des Leitenden Notarztes ist dabei ganz klar die Unterstützung der notärztlichen Einsatzkomponente sowie des Rotkreuz-Einsatzleiters vor Ort in medizinischen Fragen. Das heißt, der Leitende Notarzt ist weisungsbefugt gegenüber allen Notärzten“, so Schreiner. Die Alarmierung erfolgt durch die Leitstelle je nach Art und Größe des Einsatzes. Bei Bedarf kann sowohl die Leitstelle als auch der Einsatzleiter vor Ort den Einsatz jederzeit „aufwerten“ und somit einen Leitenden Notarzt anfordern.
Tulln, 29. März 2022


Pressestelle
Rotes Kreuz Niederösterreich