Rotes Kreuz baut auf Versorgungssicherheit: Sieben neue Logistikfahrzeuge übergeben
Besondere Ehrung für Rotkreuz-Mitarbeiter:innen im Ukraine-Einsatz

Der Stellenwert der Krisen- und Katastrophenvorsorge hat sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren mehr als deutlich gezeigt: Von der Corona-Pandemie selbst über Großeinsätze nach Gasexplosionen oder gar Tornados bis hin zur Unterstützung im Ukraine-Konflikt reicht die Bandbreite der Einsätze des Roten Kreuzes Niederösterreich. Neben der unersetzbaren Leistung der Mitarbeiter:innen – Freiwillige, Hauptberufliche, Zivildienstleistende und Teilnehmer:innen des Freiwilligen Sozialjahres – ist es die Vorhaltung notwendiger Materialien und die Beschaffung von entsprechendem Ausrüstung, die für solch außergewöhnliche Einsätze letztendlich entscheidend sind. Nun konnte das Rote Kreuz NÖ sieben neue Logistikfahrzeuge von Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf entgegennehmen.
Die Übergabe fand am Freitag im Logistikzentrum für Großunfälle und Katastrophenhilfe Süd des Roten Kreuzes Niederösterreich in Münchendorf statt. Die Fahrzeuge – allesamt vom Typ Iveco Daily mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 5.500 Kilogramm – wurden durch das Land Niederösterreich finanziert. „Die Menschen sind auf die Einsatzbereitschaft und die professionelle Ausstattung der Rettungskräfte elementar angewiesen. Und ohne geeignete Vorsorge bei den Einsatzorganisationen ist eine Bewältigung von Katastrophen unmöglich. Umso wichtiger ist es die Katastrophenhilfe zu erweitern und zu stärken. Aber so essenziell eine ausreichende Ausstattung im Katastrophenfall auch ist – das Herzstück sind nicht die Fahrzeuge, sondern die vielen ehrenamtlich engagierten Helferinnen und Helfer, die bereit sind, Dienst im Einsatzfall zu versehen. Ohne ein solches Engagement kann unsere Gesellschaft niemals so funktionieren, wie sie es tut. Denn Humanität ist der Kern unserer Gesellschaft, sie ist der Kitt, der alles zusammenhält“, so Landeshauptfrau-Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf.
„Katastrophen und Krisen haben eines gemeinsam: sie passieren ungeplant und plötzlich. Vor zweieinhalb Jahren hätte kein Mensch erraten können, was alles auf uns zukommt. Gerade das aber hat gezeigt, wie stark die Rotkreuz-Gemeinschaft weltweit ist und wie viel sie leisten kann“, erklärt Präsident Josef Schmoll, Rotes Kreuz Niederösterreich. „Umso wichtiger und wertvoller ist es, dass das auch wahrgenommen und geschätzt wird. Deshalb freut es mich besonders, dass wir zukunftsorientiert agieren und die Fahrzeuge für künftige Großeinsätze bereits hier haben. Denn eines ist klar: wenn wir uns die generelle Lage ansehen, dann wissen wir, dass beispielsweise gerade die Wetterkapriolen noch lange nicht zu Ende sind. Vorbereitung ist aber das wichtigste Element in der Bewältigung von Krisen und Katastrophen. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle beim Land NÖ für die Finanzierung dieser Fahrzeuge bedanken.“
„Die Stationierung dieser erfolgt in politischen Bezirken, die auf Grund ihrer Lage an neuralgischen Verkehrsknotenpunkten im Rahmen einer Risikoanalyse ermittelt wurden – um im Einsatz schnell das notwendige Material für Großeinsätze in den Einsatzraum zu verbringen um somit die Versorgungssicherheit von Niederösterreich zu gewährleisten“, erläutert Landesrettungskommandant Wolfgang Frühwirt. „Wir haben unsere zwei großen Logistikzentren in Münchendorf und Tulln, gleichzeitig ist es aber wesentlich, auch die notwendigen Ressourcen direkt in den Bezirken zu schaffen, um schnell und gezielt in den Einsatz gehen zu können. Das ist ein wichtiger Baustein für die Zukunft.“
Die Fahrzeuge werden künftig aufgrund der Wirtschaftlichkeit multifunktional eingesetzt und sind daher standardmäßig nicht beladen. Eine Beladung erfolgt je nach Einsatzart und -auftrag mit dem an den Standorten vorgehalten Material. Der weitere Ausbau dieser Ressourcen ist vorgesehen und Teil der Materialstrategie, sodass zukünftig in jedem politischen Bezirk Ressourcen für den Material- und Personaltransport vorgehalten werden können.
Danke für den Ukraine-Einsatz
Im Rahmen des Festaktes nutzen Präsident Schmoll und Landesrettungskommandant Frühwirt gemeinsam mit Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf die Gelegenheit, um 18 Mitarbeiter:innen des Roten Kreuzes Niederösterreich eine besondere Auszeichnung zu übergeben: mehrere Freiwillige und Hauptberufliche erhielten das Verdienstzeichen in Bronze für besondere Leistungen.
„Es ist uns ein großes Anliegen, diesen Kolleginnen und Kollegen ein von Herzen kommendes DANKE auszusprechen“, meinen Schmoll und Frühwirt. „Sie haben sich für die Schwächsten in besonderer Form eingesetzt. Einerseits zeichnen wir jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus, die sieben ukrainische Waisenkinder in Zusammenarbeit mit dem Verein Kleine Herzen in einer einzigartigen Aktion nach Österreich gebracht haben, andererseits werden jene Personen geehrt, die unsere Rettungswagen in die Ukraine überstellt haben. Dort werden die dringend benötigten Fahrzeuge künftig zum Einsatz kommen. Dafür kann man einfach nur Danke sagen. Das zeigt, welcher Gedanke hinter der Rotkreuz-Gemeinschaft steckt, wenn das selbst nach zweieinhalb Jahren intensivster Arbeit dennoch möglich gemacht wird. Ohne das Engagement von Menschen, ist das schönste Fahrzeug dennoch nur ein Fahrzeug. Ohne Euch alle wäre der Einsatz für Menschen in Not nicht möglich.“
Tulln, 3. September 2022
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