Telenotarzt unterstützt Rettungsteams vor Ort
Steyr-Land
Seit Anfang Dezember haben die Notfallsanitäter des Roten Kreuzes in Weyer einen Telenotarzt an Bord. Die wichtigsten Vitalparameter und EKG-Auswertungen können direkt vom Einsatzort zum Notarzt im Hintergrund übertragen werden. Mittels Videoanruf wird auch ein direkter Kontakt mit dem Team vor Ort und dem Notfallpatienten hergestellt. Erste Einsätze konnten bereits erfolgreich durchgeführt werden.
Im Herbst 2024 wurde die Rotkreuz-Ortsstelle in Weyer als eine von vier Pilotregionen in Oberösterreich für die Einführung eines Telenotarztes ausgewählt. Nun ist seit Dezember ein Gerät zur Überwachung der Vitalparameter mit einem Zusatzmodul ausgestattet und mit an Bord des Rettungswagens. Damit ist es möglich, Vitalparameter des Patienten wie Blutdruck, Puls oder EKG direkt an einen Notarzt im Hintergrund zu übertragen. Medikamentenlisten können über eine Chatfunktion in einer App übertragen werden. Der Telenotarzt kann dann anhand der Daten und bei Bedarf mit Hilfe eines Videoanrufs die Notfallsanitäter vor Ort bei ihrer Arbeit unterstützen. Durch dieses hochprofessionelle Zusammenspiel kann der Patient innerhalb kürzester Zeit optimal versorgt werden. Die physische Anwesenheit des Notarztes wird so auf das absolut Notwendige reduziert und die Verfügbarkeit der bestehenden Notarztsysteme erhöht sich dadurch.
Wertvolle Hilfestellung
„Der Telenotarzt ist eine wertvolle Hilfe auf dem Weg zur richtigen Diagnose. Ein Klassiker ist hier die Interpretation des EKG. Auch von der Delegation weiterer Maßnahmen durch den Telenotarzt an das Rettungsdienstpersonal kann der Patient profitieren“, sagt Notfallsanitäter Niki Scheucher. Auch sein Kollege Jakob Kößl ist von den neuen Möglichkeiten begeistert: „In einem Fall konnte die Gabe eines alternativen Schmerzmedikamentes mit dem Telenotarzt in einem etwas komplexeren Behandlungssetting abgeklärt werden. Dadurch konnte der Transport in die weiter entfernte Klinik ohne Begleitung eines vor Ort anwesenden Notarztes gut bewältigt werden“. Bei Bedarf bleibt der Telenotarzt auch nach der Versorgung am Einsatzort während des Transportes in die Klinik in engem Kontakt mit dem Rettungsteam.
Das System wird weiter verbessert
Mit den neuen Möglichkeiten setzt das Rote Kreuz einen weiteren Schritt, um die gut funktionierende Notfallversorgung noch weiter zu verbessern. „Unsere Notfallsanitäter können nun in enger Abstimmung mit dem Telenotarzt dazu beitragen, die Notarzteinsatzmittel für wirklich jene Fälle freizuhalten, die unbedingt einer notärztlichen Behandlung vor Ort bedürfen“, berichtet Bezirksrettungskommandant Stephan Schönberger. Als eine von vielen Maßnahmen trägt auch dies dazu bei, die optimale Versorgung der Bevölkerung rund um die Uhr zu gewährleisten und für die Zukunft gut abzusichern.

