Initiative mit Tiefgang: Das Jugendrotkreuz Urfahr-Umgebung startet „Big Picture“ für Jugendliche neu. Über einen Zeitraum von zwei Jahren treffen sich die Jugendlichen regelmäßig und erleben die vielen Facetten des Roten Kreuzes hautnah – erhalten also ein „Bild vom Ganzen“, das „Big Picture“.
Das oö. Rote Kreuz betreut in 123 Jugendgruppen rund 2.200 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren. Eine Herausforderung dabei ist es, die 14- bis 17-Jährigen zu begeistern. Aus diesem Grund entstand das Pilotprojekt „Big Picture“, das in Urfahr-Umgebung bereits erfolgreich implementiert wurde.
Neuer Ansatz für Teens ab 14
„Klassische Jugendgruppenstunden sind bei Teenagern ab 14 Jahren eher out. Sie wollen aktiv Erfahrungen sammeln, suchen nach kurzfristigem, projektbezogenem Engagement. Beziehungen, Werkzeuge und Mentoring zur persönlichen Weiterentwicklung sind gefragt“, erzählt Agnes Kaiser, Jugendkoordinatorin beim Roten Kreuz.
Mit diesen Bedürfnissen sollen die Teenager eine motivierende Heimat im Roten Kreuz finden, Sinnvolles erleben, sich für Mitmenschen in verschiedensten Bereichen engagieren und gleichzeitig die Organisation mit eigenen Sichtweisen und Ideen weiterentwickeln. Und dabei soziale Fähigkeiten trainieren, Problemlösungen finden, Hilfsbereitschaft und Selbstorganisation stärken. Themen, die auch Personalchef:innen brennend interessieren.
So läuft „Big Picture“ ab: Über einen Zeitraum von zwei Jahren treffen sich die Jugendlichen etwa alle acht Wochen mit ihren Betreuer:innen und Expert:innen, um die vielfältigen Bereiche des Roten Kreuzes kennenzulernen, sich breites Wissen über die Organisation anzueignen und menschlich wie sozial zu reifen. Die Workshops dauern zwischen einem halben Tag und zwei Tagen und setzen auf aktive Beteiligung und Erleben mit allen Sinnen.
Das „Einsatzfeeling“ erleben
„Einsatzfeeling“ kommt etwa bei praktischen Arbeiten mit Katastrophenschutzteams oder beim Ausflug zum Hubschrauber C10 oder zur Rettungsleitstelle auf. Die Teens üben nicht nur Erste Hilfe, sondern erhalten Einblicke in das Handwerk der realistischen Unfalldarstellung, sehen also, wie man Verletzungen für Einsatzübungen schminkt. Einprägsam erleben sie die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft, wenn sie sich in Geriatrie-Simulatoren als körperlich eingeschränkte Menschen empfinden können. Sie sind mittendrin statt nur dabei - beim Blutspendedienst oder im Rotkreuz-Markt, wo Hilfe wirklich ankommt.
120 Stunden in 12 Workshops
Bei den Workshops besteht zwar keine Anwesenheitspflicht, doch verbindliche An- und Abmeldung. Nebenbei sind persönliche Einsätze im Rotkreuz-Markt oder bei Essen auf Rädern, beim Lesecoaching oder in der Gestaltung von Jugendrotkreuz-Gruppenstunden möglich.
Die Jugendlichen definieren die meisten sozialen Spielregeln selbst, gecoacht von ihren Betreuer:innen. Sie erwerben eine Reihe an Tools und Zertifikaten, die für die zukünftige Rotkreuz-Laufbahn und auch für alle weiteren Berufswege wichtig sind.
Das gemeinsame „Big Picture“-Programm der Bezirke Perg, Freistadt und Urfahr-Umgebung beginnt mit einem Startwochenende Ende September. Das Projektteam besteht aus den drei Bezirksjugendreferentinnen Andrea Kraft (UU), Sarah Landgraf (PE), und Lisa Luftensteiner (FR) sowie den drei Bezirksjugendkoordinatoren Agnes Kaiser (UU), Magdalena Langer (FR) und Stefanie Hirschinger (PE).
Infos gibt es bei Jugendkoordinatorin Agnes: 0664 8874 6088 und agnes.kaiser@o.roteskreuz.at