Alle 90 Sekunden wird in Österreich eine Blutkonserve gebraucht, in Salzburg sind es rund 32.000 im Jahr. Weil eine Blutkonserve nur 42 Tage lang haltbar ist, sind kontinuierliche Spenden wichtig. Brigitte Barbelen ist eine von rund 20.000 Salzburger_innen, die regelmäßig „ihr Bestes geben“.
Es herrscht eine entspannte Atmosphäre im Spenderzimmer des Blutspendedienstes: Die gelben Wippen klicken leise im Hintergrund und halten die Beutel mit dem Spenderblut in Bewegung. Die routinierten Rotkreuz-Mitarbeiterinnen lachen und plaudern hinter ihren Masken mit den Spenderinnen und Spendern. Wie nebenbei werden die Kanülen eingebracht und nur Minuten später wieder gezogen. Viele der Spender sind ebenfalls routiniert: Sie kommen regelmäßig in die Rudolf-Biebl-Straße 10.
Zu ihnen gehört auch Brigitte Barbelen. Seit 2020 kommt sie alle zwei Monate zum Blutspenden. „Ein Kollege und guter Freund hat mich auf die Idee gebracht“, erinnert sie sich. „Er ist ein echter „Profi“ und hat schon über 80 Mal gespendet. Ich war bisher fünf Mal. Mal schauen, ob ich ihn noch einhole“, erzählt die Verkäuferin lachend.
32.000 Blutkonserven werden jährlich in Salzburg gebraucht
Salzburgs Spitäler brauchen im Durchschnitt rund 120 Blutkonserven am Tag. Blut ist das wichtigste Notfallmedikament und kann nicht künstlich hergestellt werden. Bei Notfällen wie etwa Unfällen, bei Operationen oder bei Geburtskomplikationen werden in kurzer Zeit viele Konserven gebraucht. Menschen, die etwa an Krebs, Blutarmut oder schweren Stoffwechselkrankheiten leiden, sind kontinuierlich auf Spenderblut und Medikamente, die daraus gewonnen werden, angewiesen.
„Ich selbst habe zum Glück noch nie eine Blutkonserve gebraucht“, sagt Brigitte Barbelen, „aber meine Mutter hatte vor einigen Jahren eine Operation, bei der es Komplikationen gab. Da ist es schon ein tröstendes Gefühl zu wissen, dass es Spenderblut gibt.“
Ein gutes Gefühl – und Schokolade
Für Brigitte Barbelen ist die größte Motivation, dass sie mit ihrer Spende anderen Menschen helfen kann. „Es gibt einem ein gutes Gefühl und ich nutze meine Zeit sinnvoll“, sagt sie. Mittwochs ist ihr freier Tag. Da passt es für sie perfekt, dass der Blutspendedienst des Roten Kreuzes in der Stadt Salzburg jeden Mittwoch von 16:00 bis 19:00 Uhr Blutspenden abnimmt. „Es ist immer so nett, hier her zu kommen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter plaudern mit einem und so ist es fast zu schnell wieder vorbeit.“, erzählt Barbelen.
Der Zeitaufwand für die Blutspende ist gering: Nach der Anmeldung und dem Ausfüllen des Anamnesebogens stellt ein Arzt im Gespräch die Sperndertauglichkeit fest, außerdem werden die Körpertemperatur und der Hämoglobinwert des Bluts gemessen. Bei der Spende werden etwa 465 Milliliter Blut abgenommen, in der Regel dauert dies nicht länger als zehn Minuten. Nach einer kurzen Beobachtungszeit, in der Spender etwas trinken und naschen können, darf man wieder gehen.
Menschen, die mit der Entscheidung ringen, etwa weil sie befürchten, dass es schmerzt oder sie sich nach der Spende unwohl fühlen, versichert Brigitte Barbelen: „Es ist überhaupt nicht so schlimm, wie man es sich anfangs vorstellt. Es tut nicht weh und man hat ein sehr positives Gefühl dabei. Und Schokolade ist auch nie verkehrt!“ Zusätzlich zu den Getränken und Süßigkeiten, die man nach der Spende vom Roten Kreuz bekommt, belohnt sich die Salzburgerin auch gern mit einem Eis.
Abgesehen von einem guten Gefühl und Schokolade bekommen Blutspender außerdem kostenlos einen ausführlichen Blutbefund und werden bei Anzeichen für eine Erkrankung sofort benachrichtigt.
Gesicherte Versorgung, doch kontinuierliche Spenden sind wichtig
Blutspenden können grundsätzlich alle Personen zwischen 18 und 70 Jahren, die sich gesund und fit fühlen und mindestens 50 kg Körpergewicht haben. Zwischen zwei Spenden müssen mindestens acht Wochen Pause liegen. Männer dürfen bis zu sechs Mal im Jahr spenden, Frauen aufgrund des Blutverlusts durch die Periode fünf Mal.
1,58 Mal spendete im Schnitt jede der 20.918 Spenderinnen und Spender im Jahr 2020. „Da gibt es also noch Luft nach oben“, sagt Anton Holzer, Landesrettungskommandant und Leiter des Blutspendedienstes des Roten Kreuzes. „Im Bundesland spenden nur 5,2 Prozent der spendefähigen Personen regelmäßig Blut“, rechnet Anton Holzer vor. Neben der Möglichkeit in der Zentrale des Blutspendedienstens (jeden Mittwoch von 16:00 bis 19:00 Uhr) organisiert das Rote Kreuz deshalb regelmäßig Aktionen in allen Bezirken des Bundeslands.
Die Versorgung mit Spenderblut ist in Salzburg gesichert, die Lagerstände sind stabil. Dennoch appelliert der Landesrettungskommandant: „Auch im Sommer werden Blutkonserven benötigt, aber viele Blutspender sind im Urlaub. Blutkonserven können nicht lange gelagert werden, deshalb kann schnell ein Engpass entstehen. Denken Sie also im Sommer an uns und kommen Sie zu einer Blutspendeaktion in Ihrer Nähe.“
Kommende Blutspendetermine im Bundesland Salzburg
Stadt Salzburg
Jeden Mittwoch von 16:00 bis 19:00 Uhr
Blutspendedienst des Roten Kreuzes
Rudolf Biebel Str. 10, 5020 Salzburg
21. Juni 2021 von 15:00 bis 19:00 Uhr
Pfarre St. Paul
5020 Salzburg
Flachgau
17. Juni von 15:00 bis 20:00 Uhr
Mittelschule
5201 Seekirchen
22. Juni von 16:00 bis 20:00 Uhr
Volksschule-Turnhalle
5324 Faistenau
24. Juni 2021 von 17:00 bis 20:00 Uhr
Volksschule
Michaelbeuern
30. Juni von 16:00 bis 20:00 Uhr
Wallerseehalle
5302 Henndorf
Pongau
14. Juni von 17:00 bis 20:00 Uhr
Mittelschule
5620 Schwarzach
15. Juni von 15:00 bis 20:00 Uhr
Mittelschule
5630 Bad Hofgastein
23. Juni von 15:00 bis 20:00 Uhr
Mittelschule
5600 St. Johann
Tennengau
14. Juni von 17:00 bis 20:00 Uhr
Volksschule
5523 Lungötz
21. Juni von 16:00 bis 20:00 Uhr
Mittelschule
5440 Golling
28. Juni von 15:00 bis 20:00 Uhr
Rotes Kreuz
5400 Hallein
Pinzgau
16. Juni von 16:00 bis 20:00 Uhr
Volksschule
5092 St. Martin bei Lofer
24. Juni von 16:00 bis 20:00 Uhr
Polytechnische Schule
5702 Schüttdorf
29. Juni von 16:00 bis 20:00 Uhr
Volksschule
5661 Wörth
Lungau
18. Juni von 17:00 bis 20:00 Uhr
Volksschule
5570 Mauterndorf
25. Juni von 15:00 bis 20:00 Uhr
Mitteschule
5580 Tamsweg
Zahlen und Fakten zum Weltblutspendetag
- Alle 90 Sekunden wird in Österreich eine Blutkonserve verbraucht, bundesweit sind es 1.000 Blutkonserven jeden Tag
- Im Bundesland Salzburg werden durchschnittlich 120 Blutkonserven pro Tag benötigt
- Eine Blutkonserve kann rund 42 Tage gelagert werden
- Die am häufigsten gespendete Blutgruppe ist A+ (37 %), die seltenste AB- (1 %)
- Bei einer Spende werden 465 Milliliter Blut abgenommen
- Blutspender erhalten kostenlos einen ausführlichen Blutbefund
- Die Blutspende muss immer freiwillig und unentgeltlich erfolgen, damit kein Anreiz entsteht, falsche Angaben zum Gesundheitszustand machen.
- Den ersten Blutspendedienst gab es 1921 in London
- Seit 1947 betreibt das Österreichische Rote Kreuz den Blutspendedienst in der Republik
Wer darf spenden
- Alle Personen zwischen 18 und 70 Jahren, die sich gesund und fit fühlen
- Erstspender dürfen maximal 60 Jahre alt sein
- Das Mindestgewicht liegt bei 50 kg
- Nach Krankheiten, Operationen und Impfungen, aber auch nach der Einnahme bestimmter Medikamente müssen unterschiedlich lange Pausen eingehalten werden
- Männer dürfen bis zu sechs Mal pro Jahr spenden, Frauen aufgrund des Blutverlusts durch die Menstruation bis zu fünf Mal
- Zwischen zwei Spenden müssen acht Wochen Pause eingehalten werden
Alle Informationen zu den Spenderkriterien und alle Termine finden Sie unter www.blut.at
Fotocredit: Rotes Kreuz Salzburg
Foto 1: Brigitte Barbelen spendet regelmäßig „ihr Bestes“ beim Blutspendedienst des Roten Kreuzes.
Foto 2: 465 Milliliter, die Leben retten: Blutspenden ist ein gutes Gefühl
Salzburg, am 13. Juni 2021