Nach der Entsendung des IT-Experten Niklaus Czepl und Notfallsanitäter Anton Voithofer jun. unterstützt das Rote Kreuz Salzburg die humanitäre Hilfe in der Ukraine erneut mit einem Delegierten. Stephan Mühlmann wird im westukrainischen Lwiw den Aufbau und die Organisation von Geflüchtetenterkünften unterstüzen.
Kühlschrank, Mikrowelle, Möbel, Besteck: Die Einrichtung von Unterkünften für geflüchtete Menschen für längere Aufenthalte ist in einer Krisenregion schwierig und erfordert einiges an Planung und Logistk. Dafür gibt es im Katastrophenhilfsdienst Helferinnen und Helfer für das sogenannte Shelter Assessment (Begutachtung von Unterkünften) inklusive der dazugehörigen Infrastruktur.
Einer dieser Helfer ist der Salzburger Stephan Mühlmann, der ab Donnerstag in Lwiw das Shelter Assessment der internationalen Rotkreuz-Gesellschaften unterstützen wird.
Lwiw liegt im Western der Ukraine, etwa 70 Kilometer vor der polnischen Grenze. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer, die ihr Land aus unterschiedlichsten Gründen nicht verlassen können oder möchten, sind in jene westlichen Grenzregionen geflohen. Der humanitäre Bedarf ist hoch, die Versorgung der großen Menschengruppen wird durch die Kampfhandlungen stark erschwert.
Wenn Selbstverständlichkeiten zur Herausforderung werden
„Viele Dinge nutzen wir im Alltag wie selbstverständlich, sie sind aber essentiell für unser Leben. Stellen Sie sich Ihr Leben ohne Ihren Kühlschrank, einen Herd oder einer Waschmaschine vor“, erläutert Landesrettungskommandant Anton Holzer und erklärt weiter: „Gerade in Krisenregionen ist es ungleich schwerer, Unterkünfte so einzurichten, dass die Menschen auch über einen längeren Zeitraum gut untergebracht und in der Lage sind, sich selbst zu versorgen.“
Shelter Assessment: Hilfe aus Salzburg
Stephan Mühlmann aus Salzburg ist Rettungssanitäter und Katastrophehilfsdienst-Mitarbeiter im Roten Kreuz Salzburg. Im März und April war er bereits für die internationale Organisation der Malteser auf der polnischen Seite der Grenze im Einsatz.
Nach 15 Jahren Selbstständigkeit orientiert sich der studierte Betriebswirtschafler beruflich gerade um. „Ich habe gerade das persönliche Glück, mir meine Zeit frei einzuteilen. Die Hilfe für Menschen in Not ist mir ein großes Anliegen. In dieser Situation ist es für mich das sinnerfüllendste, meine Zeit und meine Qualifikation für die humanitäre Hilfe einzusetzen.“
Der Salzburger Rotkreuz-Delegierte reist am Donnerstag über das Generalssekretariat des Roten Kreuzes in Wien nach Lwiw im Westen der Ukraine. Sein Einsatz ist vorerst für vier Wochen geplant – je nachdem, wie sich die Situation im Land weiterentwickelt.
Foto Credit: Rotes Kreuz Salzburg
Foto: Landesrettungskommandant Anton Holzer mit Katastrophenhelfer Stephan Mühlmann
Salzburg, 15. Juni 2022