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Nachruf auf Ehrenlandesrettungskommandant BRR Gerhard Huber

62 Jahre aus Liebe zum Menschen

Das Rote Kreuz Salzburg trauert um einen außergewöhnlichen Kameraden, einen verlässlichen Freund, einen inspirierenden Visionär: Gerhard Huber, Ehrenlandesrettungskommandant und langjähriger Geschäftsführer des Landesverbands, ist nach kurzer, schwerer Krankheit heute, am 30. April 2021, im 80. Lebensjahr verstorben.
Das Rotkreuz-Engagement des gebürtigen Wieners begann 1959 im Alter von 17 Jahren, seine Geschichte im Roten Kreuz ist beispiellos und beispielgebend. Als Ehrenamtlicher im Rettungsdienst machte er sich in kürzester Zeit erst verdient, dann unersetzlich. Seine Karriere führte ihn über alle Ränge in der Kommandokette, bis er schließlich 1989 das Landesrettungskommando übernahm.
Als gelernter Kaufmann verdiente er sich auch außerhalb des Roten Kreuzes seine Sporen. Er schloss die Lehre bei der Firma Denkstein mit Auszeichnung ab. Im Anschluss wechselte er zur Firma Dschulnigg und wurde dort der jüngste Prokurist Österreichs. Nach einigen Auslandsstationen und Management-Fortbildungen wurde Gerhard Huber 1979 Marktleiter des Maximarktes in Anif.
Als verdienter Offizier und erfolgreicher Geschäftsmann war er in den Augen des damaligen Rotkreuz-Präsidenten Dr. Karl Margreiter prädestiniert, die Geschäftsführung des Roten Kreuzes Salzburg zu übernehmen. Für Gerhard Huber war diese Entscheidung keine leichte: Zu wichtig war ihm sein ehrenamtliches Engagement. Und so wurde er 1989 nicht nur Geschäftsführer im Hauptamt, sondern auch Landesrettungskommandant im Ehrenamt.

Gelebte Werte der Menschlichkeit

Als Landesrettungskommandant machte sich Gerhard Huber national und international einen Namen.
„Gerhard Huber machte durch sein Engagement bei internationalen Einsätzen das Salzburger Rote Kreuz weit über seine Grenzen bekannt. Er lebte die Leitmission des Roten Kreuzes mit Leib und Seele und setzte sie in Wort und Tat um“, so Präsident Werner Aufmesser und ergänzt: „Dank seiner Initiative wurden in Salzburg auch zwei europäische Erste-Hilfe Bewerbe durchgeführt, darauf sind wir sehr stolz.“

Zahlreiche Großeinsätze bewältigte das Rote Kreuz unter seinem Kommando: in Österreich, wie bei der Brandkatastrophe der Gletscherbahn Kaprun im Jahr 2000, und weltweit, wie in Sri Lanka nach dem verheerenden Tsunami kurz nach Weihnachten 2004. Nur einen Tag später war Gerhard Huber gemeinsam mit seinem damaligen Stellvertreter und späteren Nachfolger Anton Holzer vor Ort.
Er setzte sich nicht nur vor Ort ein, sondern nutzte seine Beziehungen für die gute Sache. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass nicht einmal anderthalb Jahre nach der Tsunami-Katastrophe ein ganzes Fischerdorf neu aufgebaut werden konnte. Gerhard Huber akquirierte dafür Gelder von Stadt und Land sowie von zahlreichen Unternehmen und der Bevölkerung. Das Rote Kreuz konnte so 78 Häuser, eine Werft und ein Day-Care-Center errichten, außerdem konnten 30 Fischerboote neu angeschafft werden.
Ebenso war Gerhard Huber die Kinder- und Jugendarbeit ein besonderes Anliegen. Bereits bei seiner Antrittsrede als Landesrettungskommandant im Jahr 1989 sprach er davon, diese im Roten Kreuz fördern und ausbauen zu wollen. Zahlreiche Jugendgruppen wurden während seiner Amtszeit gegründet sowie landesweite Erste-Hilfe Bewerbe des Rotkreuz-Nachwuchses samt Landesjugendlagern ins Leben gerufen.

Visionärer Unternehmer

In den 30 Jahren unter seiner Führung wuchs das Rote Kreuz Salzburg. Seine visionären Einfälle und seine richtungsweisenden Entscheidungen sind bis heute in allen Bereichen der Rettungsorganisation spür- und sichtbar. So reformierte Gerhard Huber beispielsweise den Rettungsdienst mit der Einführung der Notarzteinsatzfahrzeuge, die den Einsatz von Notärzten flexibler und dynamischer machte. Anfangs viel kritisiert ist dieses System heute in ganz Österreich Standard.
Mit der Gründung der Pro Humanitate und Übernahme der Betriebsführung von Seniorenwohnhäusern etablierte er den Bereich der Pflege und Betreuung von Seniorinnen und Senioren im Roten Kreuz. Gerhard Huber erkannte den Bedarf des demografischen Wandels im Vorfeld und setzte damit einen Meilenstein im Pflegebereich.
Weiters zeichnete er für den Neubau der Landesverbandszentrale in der Dr.-Karl-Renner-Straße verantwortlich, auch etliche Dienststellen im Bundesland entstanden unter seiner Führung. Das Rote Kreuz Salzburg wuchs unter Gerhard Huber stetig und so konnte er mit seiner Pensionierung 2009 die Organisation auf soliden Beinen übergeben.

Auszeichnungen und Vorbildfunktion

Gerhard Huber wurde im Laufe seiner Karriere mehrfach und mit höchsten Würden ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ring der Stadt Salzburg und dem Großen Ehrenzeichen der Republik Österreich. 2016 sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer anlässlich der Verleihung des Großen Ehrenzeichens des Landes über ihn: „Die Bedeutung des Roten Kreuzes Salzburg, seine umfassende Einsatzbereitschaft, Effizienz, Organisationsstärke und technische Ausrüstung ist und bleibt untrennbar mit dem Namen Gerhard Huber verbunden.“
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kameradinnen und Kameraden wird der Name immer mit seinem beispielhaften Engagement und seiner offenen, klaren Art verbunden bleiben. Er war ein visionärer Anführer, verlässlicher Kamerad, unerschrockener Mann der Tat und umsichtiger Entscheidungsträger. Landesrettungskommandant Anton Holzer sagt über seinen Vorgänger und Mentor: „Wegen seiner kameradschaftlichen, herzlichen und wertschätzenden Art war Gerhard Huber sehr beliebt. Er verstand es auch sehr auf die Menschen zuzugehen und uns das Gefühl zu geben, Teil einer großen Familie zu sein. Kein Hilferuf – egal ob im In- oder Ausland – blieb bei ihm ungehört. Auch wenn ein Kamerad in Not geriet, war Gerhard der Erste, der geholfen und unterstützt hat. Gerhard Huber lebte den Rotkreuz-Gedanken wie kein anderer und der Wert des Ehrenamtes war für ihn immer an oberster Stelle.“

Ein Leben für das Ehrenamt

Auch nach seiner Pensionierung setzte sich Gerhard Huber ehrenamtlich für den Dienst am Mitmenschen ein, unter anderem als Sprecher der Interessensgemeinschaft Notarzthubschrauber, die 2012 gegründet wurde um alle Hubschrauberbetreiber einheitlich vertreten zu können.
Für Gerhard Huber war das Rote Kreuz wie eine Familie – und er brachte das Rote Kreuz seiner Familie nah. Sein Sohn Martin trat ebenso jung in den Rettungsdienst ein wie einst sein Vater und ist heute Bezirksrettungskommandant in der Stadt Salzburg. Seiner ganzen Familie gilt unser Mitgefühl und unser Trost.
Das Rote Kreuz verliert mit Gerhard Huber einen Freund, einen Kameraden und einen Anführer. Die Lücke, die er hinterlässt, ist groß. Wir danken Gerhard Huber für sein über 60 Jahre andauerndes Engagement und seinen vorbildlichen und unermüdlichen Einsatz für das Rote Kreuz.

Salzburg, am 30. April 2021

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Roberta Thanner

Roberta Thanner, MSc.

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