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Leiterin der psychosozialen Betreuung

Mag. Michaela Gruber - Leiterin der Psychosozialen Betreuung - sitzt in Rotkreuz-Einsatzuniform an einem Schreibtisch. Vor ihr liegen ein Notebook, eine dicke Mappe und ein Notizblock. Auf ihrem Sessel hängt ein Rucksack mit der Aufschrift "KI - Betreuung".

Ich bin Michaela Gruber und ich bin Leiterin der psychosozialen Betreuung an der Rotkreuz-Bezirksstelle Knittelfeld.

Ich habe mich 2009, während der Sommerferien meines Studiums, aus einem spontanen Impuls heraus dazu entschieden, mich beim Roten Kreuz Knittelfeld als ehrenamtliche Mitarbeiterin zu engagieren. Nach vier Jahren im Rettungs- und Krankentransportdienst habe ich nach zusätzlichen Herausforderungen gesucht und diese in anderen Tätigkeitsbereichen des Roten Kreuzes gefunden. Meine Karriere in der psychosozialen Betreuung begann mit der Ausbildung zur Mitarbeiterin der Krisenintervention, die sich mit meinem Beruf als Klinische- und Gesundheitspsychologin ideal verbinden ließ und von der ich sehr viel für meine berufliche Tätigkeit mitnehmen konnte. Um nicht nur für Betroffene und Hinterbliebene nach belastenden Erlebnissen da zu sein, sondern auch Kolleg/innen aus dem Roten Kreuz bei der Verarbeitung von schwierigen Einsätzen zu unterstützen, entschloss ich mich ein Jahr später auch die Ausbildung zur SvE-Mitarbeiterin (Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen) zu absolvieren und mich als Supervisorin zur Verfügung zu stellen. 2016 wurde mir schließlich die Leitung der psychosozialen Betreuung des Bezirks und damit auch die Zuständigkeit für die psychosoziale Betreuung im Bezirksrettungskommando übertragen. Neben dem Rettungs- und Krankentransportdienst und der psychosozialen Betreuung bin ich auch als stellvertretende Bezirksstellenleiterin und als sichere Einsatzfahrerin im Dienst für die Bezirksstelle.

Was macht man eigentlich als Leiterin der psychosozialen Betreuung?

Meine Funktion, die eigentlich aus zwei Funktionen besteht, teilt sich in organisatorische und fachliche Aufgaben. Als organisatorische Leiterin bin ich vorrangig für die Gewinnung, Auswahl und Führung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der psychosozialen Betreuung des Bezirks verantwortlich. Hinzu kommen alle organisatorischen Belange wie die Abhaltung regelmäßiger Besprechungen, die Überwachung der Einsatzprotokollierung, das Führen der Einsatzstatistik und die Qualitätssicherung sowie die Teilnahme an Besprechungen auf Ebene des Landesverbandes. Außerdem bin ich dafür zuständig, in Absprache mit dem Bezirksrettungskommandanten, den Kontakt mit anderen Einsatzkräften auf Bezirksebene zu halten. Aus fachlicher Sicht kommen noch Aufgaben wie die inhaltliche Koordination von Aus- und Fortbildungen, die Begleitung von Fallbesprechungen oder auch die Vermittlung, Organisation und Durchführung von Supervisionen hinzu.

Und wie wird man Leiterin der psychosozialen Betreuung?

Als Leiter für diese Funktion kann grundsätzlich jede/r Mitarbeiter/in der psychosozialen Betreuung eingesetzt werden, sofern sie/er die persönlichen und fachlichen Voraussetzungen erfüllt. Ich selbst wurde 2016 vom Bezirksrettungskommandanten und dem Bezirksgeschäftsführer gefragt, ob ich diese Aufgabe übernehmen möchte. Nach der Zustimmung der Kolleg/innen aus der psychosozialen Betreuung des Bezirks habe ich mich direkt in die Arbeit gestürzt.

Welche Voraussetzungen sollte man erfüllen, um Leiterin der psychosozialen Betreuung zu werden?

Als organisatorischer Leiter der psychosozialen Betreuung muss man eine abgeschlossene Ausbildung in der Krisenintervention oder im Bereich der SvE haben und Einsatzerfahrung in der psychosozialen Betreuung mitbringen. Darüber hinaus sind ein ausgeprägtes organisatorisches Talent, Geduld, Ausdauer, Flexibilität und ein kreativer Umgang mit Problemen gefragt. Vor allem aber halte ich die Fähigkeit, sich auf unterschiedliche Mitarbeiter/innen einstellen zu können und sowohl ihre Kompetenzen als auch ihre Schwächen zu kennen, für wesentlich. Um die Aufgabe des fachlichen Leiters ausüben zu können, ist außerdem eine abgeschlossene psychosoziale Ausbildung als Psychiater, Arzt mit PSY-III-Diplom, Psychologe, Psychotherapeut oder Sozialarbeiter erforderlich, da bei der Auswahl und Führung von Mitarbeitern sowie bei Fallbesprechungen, Supervisionen und Fortbildungen vor allem die fachlichen Kompetenzen gefragt sind.

Am meisten Spaß an meiner Funktion als Leiterin der psychosozialen Betreuung bereitet mir:

Eindeutig die Zusammenarbeit mit meinem kleinen aber sehr engagierten Team, von dem und mit dem ich in den vergangenen Jahren sehr viel lernen durfte. Außerdem bin ich dankbar für die übernommenen Aufgaben die mich immer wieder gefordert aber auch enorm bereichert haben (und vermutlich auch noch in Zukunft werden).

Neuen Mitarbeiter:innen des Roten Kreuzes rate ich:

Die eigenen Fähigkeiten und Grenzen gut zu kennen und unter allen Aufgabenbereichen jene auszuwählen, die der eigenen Persönlichkeit am besten entsprechen. Und das Allerwichtigste: Die damit verbundenen Herausforderungen mit Ruhe, Gelassenheit und viel Humor anzugehen.

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