Ich bin Marianne Torreiter und ich bin Mitarbeiterin des Kriseninterventionsteams an der Rotkreuz-Bezirksstelle Knittelfeld.
Ich bin seit November 2017 Mitarbeiterin des Kriseninterventionsteams (KIT) an der Rotkreuz-Bezirksstelle Knittelfeld und auch noch im Blutspendedienst und beim Besuchsdienst tätig. Durch einen Facebook-Aufruf, dass Mitarbeiter für das Kriseninterventionsteam benötigt werden, bin ich auf das Rote Kreuz aufmerksam geworden. Ich bin 59 Jahre alt, habe 40 Jahre in einem Bahn-Bistro der ÖBB in Knittelfeld als Köchin gearbeitet und bin seit August 2018 in Pension. Geringfügig bin ich auch noch am Wochenende in meiner alten Firma beschäftigt. Meine Freizeit verbringe ich gerne in der Natur. Entweder in den Bergen, beim Laufen, beim Walken oder bei Spaziergängen mit meinem Hund und 2 weiteren Gasthunden.
Was macht man eigentlich als Mitarbeiterin des Kriseninterventionsteams?
Die KIT-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen Angehörige, unverletzte Beteiligte und leichtverletzte Patienten nach psychisch belastenden und traumatischen Ereignissen, wie zum Beispiel bei Katastrophen, nach Unfällen mit Schwerverletzten, nach akuten Erkrankungen oder nach einem Suizid. Auch die Überbringung von Todesnachrichten mit der Polizei oder die Betreuung von Angehörigen vermisster Personen gehört zu unseren Aufgaben. Die Krisenintervention ist eine psychosoziale Akutbetreuung. Das heißt, sie beginnt unmittelbar nach dem belastenden Ereignis und ist zeitlich begrenzt.
Und wie wird man Mitarbeiterin des Kriseninterventionsteams?
Nach einem Vorstellungsgespräch und gespanntem Warten durfte ich im Jänner 2018 zu meinem ersten 2-Tages-Modul nach Laubegg, ins Ausbildungszentrum des Roten Kreuzes Steiermark, fahren. Es folgten 3 weitere Module mit einer Abschlussprüfung.
Die Ausbildung umfasste die Einführung in die Psychotraumatologie, verschiedene Möglichkeiten der Betreuung, den Umgang mit Betroffenen sowie praktische Übungen in Form von Rollenspielen. Begleitend war ein 16-stündiger Erste-Hilfe-Kurs und 80 Stunden Praktikum im Rettungsdienst zu absolvieren. Jährliche Fortbildungen sind für mich natürlich auch selbstverständlich.
Welche Voraussetzungen sollte man erfüllen, um Mitarbeiterin des Kriseninterventionsteams zu werden?
Um mit der Ausbildung beginnen zu können muss man mindestens 25 Jahre alt sein. Wichtige Voraussetzungen sind außerdem eine gute physische und psychische Belastbarkeit, Einfühlungsvermögen, Teamfähigkeit, eine tolerante Grundeinstellung und die Motivation, Menschen in Krisen zu unterstützen.
Am meisten Spaß an meiner Funktion als Mitarbeiterin des Kriseninterventionsteams bereitet mir:
All diese Menschen wünschen sich nur Eines: Das Schreckliche, das geschehen ist, rückgängig zu machen. Das ist leider nicht möglich. Die Hilfe die wir als Kriseninterventionsteam geben können ist erstmal für die Betroffenen da zu sein. Wir haben keine Angst, wir halten das Schweigen und die Ohnmacht aus. Wir finden heraus, mit welchen Schritten wir unserem Gegenüber helfen können, worauf es ankommt und was jetzt benötigt wird. Es gibt kein Patentrezept. Aber wenn wir uns zurückziehen, sollten die Betroffenen in der Lage sein, ohne uns zurechtzukommen. Das soziale Umfeld soll so weit aktiviert sein, dass es uns in der Betreuung ablöst. Dann geht man trotz der schlimmen Umstände, mit einem guten Gefühl nach Hause.
Neuen Mitarbeiter:innen des Roten Kreuzes rate ich:
Teamgeist und Bereitschaft für Weiterbildung. Wir übernehmen diese Aufgabe ehrenamtlich und unentgeltlich. Der Dank ist oftmals ein Blick oder ein Händedruck. Ganz dem Rotkreuz-Slogan „Aus Liebe zum Menschen“ folgend.