Ich bin Robert Strauss und ich bin Offizier vom Dienst an der Rotkreuz-Bezirksstelle Knittelfeld.
Ich bin 30 Jahre alt, stamme aus Pöls bei Judenburg und wohne derzeit studienbedingt in Leoben. Zum Roten Kreuz kam ich im Zuge meines Zivildienstes und der damit verbundenen Ausbildung zum Rettungssanitäter im August 2009. Davor beschränkte sich mein Wissen über diese großartige Organisation auf die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs und den Blick auf die (damals noch gelblichen) Rettungswägen von außen. Im Zuge meiner Tätigkeiten als ehrenamtlicher Mitarbeiter der Rotkreuz-Bezirksstelle Knittelfeld durfte ich mich über die Jahre stets weiterbilden und verwirklichen. So wurde mir unter anderem unter unserem ehemaligen Bezirksgeschäftsführer und Bezirksrettungskommandanten bereits früh die Offizierslaufbahn beim Roten Kreuz ermöglicht. Da ich der Meinung bin, man sollte von Weiterbildungen nicht nur profitieren, sondern dass man auch die Pflicht hat, sich im jeweiligen Tätigkeitsfeld zu profilieren, war für mich von Anfang an klar, dass ich als Einsatzoffizier unter anderem auch Dienste als Offizier vom Dienst zu übernehmen habe.
Was macht man eigentlich als Offizier vom Dienst?
Als Offizier vom Dienst vertritt man den Bezirksrettungskommandanten in dessen Abwesenheit. Das bedeutet, man ist im positivsten Sinne das „Mädchen für alles“ rund um den Rettungs- und Krankentransportdienst. Aber auch allgemeine Tätigkeiten an der Dienststelle fallen ob der erweiterten Zutrittsberechtigungen als OvD in dessen Aufgabengebiet. Für die Öffentlichkeit ist der Offizier vom Dienst wahrscheinlich nur im Zusammenhang mit Tragödien sichtbar. So ist der diensthabende OvD in unserem Bezirk automatisch der Einsatzleiter Rettungsdienst bei sogenannten Großereignissen, wie es z.B. Unfälle mit mehreren Beteiligten Personen sein können. Aus diesem Grund steht dem OvD auch ein eigenes Fahrzeug – das Kommandofahrzeug – zur Verfügung, mit dem er im Ernstfall schnell überall im Einsatzgebiet sein kann. Da derartige Einsätze jedoch zum Glück selten sind, läuft der Großteil der Arbeit als OvD im Hintergrund ab. So ist es seine Aufgabe, für einen möglichst reibungslosen Ablauf des Rettungs- und Krankentransportdienses zu sorgen. Neben der Sicherstellung der steten Einsatzbereitschaft, über der ausreichenden Besetzung unserer Rettungswägen, der Nachbestückung von verbrauchten oder beschädigten Sanitätsmaterialien bis hin zur engen Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Rettungsleitstelle bietet sich ein sehr breites Tätigkeitsfeld. Als Vorgesetzter der diensthabenden Mannschaften ist man auch dafür verantwortlich, dass die geltenden Richtlinien und Vorschriften eingehalten werden, sodass man hin und wieder auch davon gebrauch machen muss, dass die Kolleginnen und Kollegen den Anordnungen des OvD Folge zu leisten ist
Manchmal ist man aber auch einfach Anlaufstelle für die mehr oder weniger alltäglichen Probleme der Kolleginnen und Kollegen, sodass man bei Dienstbeginn nie weiß, was genau auf einen zukommt.
Und wie wird man Offizier vom Dienst?
Um Offizier vom Dienst zu werden muss man – wie der Name bereits erahnen lässt – Offizier sein. Neben der relativ aufwendigen Ausbildung dazu ist auch das Vertrauen des Bezirksrettungskommandanten in die eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen ausschlaggebend. Der Werdegang zum Einsatzoffizier gliedert sich in drei Führungskräfteausbildungen („FK1“ bis „FK3“) und beinhaltet z.B. Unterrichtseinheiten zur Einsatztaktik und der Zusammenarbeit mit anderen Einsatzorganisationen, der Kommunikation und der Mitarbeiterführung. Nach Absolvierung aller kommissionellen Abschlussprüfungen kann man schließlich die Arbeit als Offizier vom Dienst aufnehmen.
Welche Voraussetzungen sollte man erfüllen, um Offizier vom Dienst zu werden?
Bevor man den oben beschriebenen Weg einschlagen kann, sollte man ausreichend Erfahrung im Rettungsdienst, bei Übungen und in unserem Fall bei unseren Großambulanzen am und um den Red Bull Ring sammeln, da man meiner Meinung nach vieles nicht lernen kann, sondern erfahren muss. Man sollte auch ein gewisses Maß an Interesse für genormte Abläufe, Richtlinien und Vorschriften mitbringen, da viele der Arbeiten eines OvD eben dort definiert sind und man immer wieder als Anlaufstelle/Auskunft bei Fragen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fungiert. Weiter muss man als OvD die Besonderheiten bzw. Eigenheiten des eigenen Einsatzgebietes sehr gut kennen um stets für alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.
Ich würde auch sagen, dass ein gewisses Maß an innerer Ruhe eine persönliche Voraussetzung darstellt, die nicht von Nachteil ist.
Am meisten Spaß an meiner Funktion als Offizier vom Dienst bereitet mir:
Die sehr abwechslungsreiche Arbeit mit den unterschiedlichsten Kolleginnen und Kollegen. Kein OvD-Dienst gleicht dem anderen, da sich immer wieder neue Herausforderungen auftun, sodass ich immer gespannt und voller Freude in den Dienst starte.
Neuen Mitarbeiter:innen des Roten Kreuzes rate ich:
Sagt etwas, wenn ihr mehr wisst als ein anderer und fragt, wenn es nicht so ist!
Der Offizier vom Dienst wirkt vielleicht manchmal etwas streng auf euch, doch auch wir als OvD sind aus einem guten Grund im Dienst: Aus Liebe zum Menschen!