Vor genau einem Jahr wurde die Skisaison beendet, es wurden die ersten Coronafälle im Bezirk gemeldet, der erste Lockdown wurde angekündigt. Das Rote Kreuz ist seither im Dauereinsatz, ungewohnte Bilder von Sanitäterinnen und Sanitätern in Schutzausrüstung und Masken prägten die Medien, die Arbeit für den Rettungsdienst wurde um neue Bereiche erweitert. Das Rote Kreuz Schwaz zieht Bilanz über das vergangene Jahr.
Bilder von vermummten Sanitäterinnen und Sanitäter geisterten durch die sozialen Medien, die Verunsicherung der Bevölkerung war groß. Behördliche Quarantäneregelungen wurden getroffen, die eigenen vier Wände durften nur mehr in Ausnahmefällen verlassen werden. Der Tiroler Rettungsdienst sorgte jedoch weiterhin für eine lückenlose Versorgung, das Rote Kreuz erweiterte das Angebot um weitere Leistungsbereiche. "Es kam zu vielen internen Abstimmungen, wobei stets auf die Sicherheitsabstände und Schutzvorkehrungen geachtet wurde, um selbst handlungsfähig zu bleiben. Eine eigene Steuerungsgruppe koordinierte diese Maßnahmen im Hintergrund" erklärt Bezirksstellenleiter Hans-Peter Thaler.
Über 80.000 Corona-Tests mobil und stationär
Ein zentraler Punkt in der Bewältigung der Pandemie stellen die Corona-Tests dar. Thaler resümiert: "Anfangs wurden ausschließlich Abstriche zu Hause mittels mobilen Teams durchgeführt, durch die rasch steigenden Zahlen musste zusätzlich eine Drive-In Lösung entwickelt werden. Die Screeningstraße in Stans wurde, gemeinsam mit den Feuerwehren Stans und Schwaz, binnen eines Tages aus dem Boden gestampft."
Am 23. März 2020 ging die Straße vor der "Falle" in Betrieb. Damals noch ein Kraftakt mit viel Personal. Die Testeinrichtung wurde laufend optimiert und umgebaut, um die Abläufe zu verbessern. Die Kapazitäten wurden stetig erhöht, um Wartezeiten möglichst kurz zu halten. Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehren, Krankenhaus, Bezirkshauptmannschaft und Rotem Kreuz Schwaz hat sich bestens bewährt.
Rund um den Jahreswechsel wurden zusätzliche Screeningmöglichkeiten durch das Rote Kreuz Schwaz angeboten: mittels mobilen Testbussen und als fixe Station in der Festhalle Fügen. Auch diese werden von der Bevölkerung sehr gut angenommen.
Gesamt wurden bereits weit über 80.000 Proben genommen und ausgewertet, dafür wurden rund 14.000 Arbeitsstunden investiert. Ein Kraftakt, der anfangs nur durch die Unterstützung von ehrenamtlichen Mitarbeiter_innen zu bewältigen war.
Zusätzliche Serviceleistungen in der Pandemie
Neben den gängigen Services des Roten Kreuzes Schwaz, wie den Lebensmitteltafeln, Pflegehilfsmittel-Verleih, Rufhilfe Tirol, Kranken- und Rettungstransport etc. wurden, binnen kürzester Zeit, zusätzliche Services angeboten. Ein Einkaufs-Service für Lebensmittel wurde für Personen in Quarantäne und Personen der Risikogruppe angeboten. Dieser wurde tagtäglich durch ehrenamtliche Mitarbeiter_innen besetzt. Unsere Pensionisten und fördernden Mitglieder wurden durch einen Anrufservice kontaktiert und entsprechend informiert. Der Kat-LKW, der in Schwaz stationiert ist, versorgte Krankenhäuser, Ärzte und Pflegeeinrichtungen mit den vom Land zur Verfügung gestellten Schutzausrüstungen. Dieser legte 3.561 Kilometer zurück - inkl. Bereitschaften wurden dafür knapp 1400 Stunden ehrenamtlich erbracht. Die gewohnten Services wurden, sofern irgendwie möglich, aufrecht erhalten. Erste-Hilfe-Kurse mussten fallweise abgesagt oder mit erhöhtem Aufwand an Schutzausrüstung stattfinden.
Gemeinsam sind wir stark
"Besonders stolz sind wir, dass der Zusammenhalt im Roten Kreuz Schwaz, trotz fehlender sozialer Veranstaltungen und zahlreicher Vorschriften, äußerst gut ist. Auch kurzfristig konnten, bei Quarantäne von Kolleginnen und Kollegen, die Dienste stets besetzt werden, hier gilt allen ein großes Danke" so Thaler. Schutzausrüstungen wie FFP2 Maske und Overall gehören zur Standardausrüstung. Schulungen werden online und in Kleinstgruppen mit Schutzausrüstung abgehalten, um die jährliche Fortbildungsverpflichtung zu absolvieren.
"Unsere Mitglieder stehen mehr denn je zum Roten Kreuz Schwaz, auch in diesen schwierigen Zeiten." ist Freiwilligenvertreter Robert Hanser erfreut. "Leider mussten sämtliche Veranstaltungen für die Gemeinschaft unserer Mitglieder abgesagt werden, dennoch ist die Stimmung äußerst gut - ich bin stolz, Teil des Roten Kreuzes Schwaz zu sein."
Zahlen & Fakten
- knapp 100 Besprechungen mit Behörden, Steuerungsgruppe, Kommando
- 26 interne Informationsschreiben mit Dienstvorschriften
- weit über 1000 Dateien in der Cloud für das Management
- 80 neue Rettungssanitäter_innen, 18 neue Einsatzfahrer_innen ausgebildet
- 3.561 km mit dem Kat-LKW zurückgelegt
- über 80.000 Tests abgenommen
- über 16.000 Stunden für die Corona-Bewältigung
- rund 10.000 FFP2/FFP3-Masken und 25.000 MNS verbraucht
- über 600 Liter Händedesinfektion verbraucht
- über 1100 Facebook und Instagram-Postings
- Aufbau eines Streaming-Teams für Live-Streams ins Internet