War mit Inkrafttreten der Covid-19-Quarantäne- und Lockdown-Bestimmungen zunächst die Befürchtung groß, einen Rückgang beim Blutspendeaufkommen in Tirol hinnehmen zu müssen, so bestätigte sich diese Befürchtung nicht. Im Gegenteil: Die Blutspendebereitschaft in der Bevölkerung ist seit der ersten Quarantäne vor knapp einem Jahr bis heute auf einem ungebrochen hohen Niveau.
Der Blutspendedienst Tirol ist für die Bereitstellung der in Tirol benötigten Blutkonserven verantwortlich und dabei auf regelmäßige Blutspenden angewiesen. Mit nur einem Team, das nahezu täglich in den Tiroler Gemeinden unterwegs ist, werden die Blutspenden gewonnen und den Spitälern zur weiteren Verwendung zur Verfügung gestellt. Nahezu zeitgleich mit dem ersten Covid-Lockdown stieg die Blutspendebereitschaft. Seitdem sind die Blutkonservenlager in Tirol prall gefüllt.
Menschen wollen helfen – und warten mitunter lange
Es liegt in der Natur des Menschen, helfen zu wollen. Auch das Pandemiegeschehen hat eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. „Wir merken, dass unsere SpenderInnen Gutes tun wollen“, sagt Manfred Gaber, organisatorischer Leiter des Blutspendedienstes Tirol vom Roten Kreuz, und stellt ferner fest: „Um Blut zu spenden, nehmen die SpenderInnen mitunter längere Wartezeiten in Kauf. Auf Grund der Covid-Hygiene- und Gesundheitsauflagen müssen die Menschen derzeit auch im Freien warten.“ Das Team vom Blutspendedienst bemüht sich, die Wartezeiten so angenehm wie möglich zu gestalten und so kurz wie nötig zu halten. „Doch ohne Wartezeit finden derzeit kaum Blutspendetermine statt“, sagt Gaber.
Ticketingsystem zur besseren Einschätzung von Wartezeiten
Die Blutspendetermine des Roten Kreuzes beginnen in der Regel am Nachmittag und enden um 20 Uhr. „Im Winter kann es um diese Zeit empfindlich kühl werden“, sagt Manfred Gaber. Damit die Menschen nicht zu lange im Freien und in der Kälte warten müssen, greift der Blutspendedienst nun auf ein Ticketing-System zurück. Gaber: „Ab zirka 18 Uhr beginnen wir, den eintreffenden SpenderInnen ein Ticket auszuteilen und sagen ihnen, wie lange in etwa ihre Wartezeit sein wird. So können sie entscheiden, ob sie vor Ort warten oder in der Zwischenzeit eine Besorgung oder einen Spaziergang tätigen wollen; oder ob sie lieber zu einem anderen Termin wiederkommen. Mit diesem Ticketingsystem können wir auch möglichen Überbeständen etwas entgegenwirken und verhindern, dass wir wertvolle Konserven letztlich vernichten müssen, weil sie nicht innerhalb von 42 Tagen abgerufen werden“, erklärt Gaber und ergänzt: „Eine Blutkonserve hat eine maximale Haltbarkeit von 42 Tagen“.
Antikörpertests als Bonus zur Spende
Seit Herbst 2020 haben BlutspenderInnen die Möglichkeit, sich bei der Blutspende auf SARS-CoV-2-Antikörper testen zu lassen. „Dieser Test ist kostenlos“, erklärt Manfred Gaber. Ausgewertet wird jedoch nur, ob Antikörper vorliegen oder nicht. „Die Menge der Antikörper wird derzeit nicht bestimmt. Das heißt, das Ergebnis dieses Tests sagt, ob man mit dem Corona-Virus infiziert war und momentan eine gewisse Immunität besitzt. Es kann jedoch derzeit keine sichere Aussage getroffen werden wie lange diese Immunität erhalten bleibt,“ so Gaber weiter.
Der nächste Bedarf an Blut kommt bestimmt
Die Bereitstellung von Blut ist eine hoch sensible Angelegenheit. „Ein Zuwenig an Blutkonserven ist für Menschen lebensgefährlich, aber auch ein Zuviel an Blut ist nicht wünschenswert, weil Blut kostbar ist und tunlichst nicht vernichtet werden soll“, sagt Gaber. „Wir wissen, dass wir auch schon bald wieder in die Situation kommen, steigenden Bedarf an Blut, vor allem an bestimmten Blutgruppen zu haben. Dann werden wir die Bevölkerung wieder gezielt zum Spenden aufrufen, einladen und uns sehr freuen, wenn wir genügend SpenderInnen aktivieren und lebensbedrohlich erkrankten Menschen rasch helfen können “.