- Gemeinsame Übung der Bezirkshauptmannschaft Schwaz mit Feuerwehr, Rotes Kreuz, Polizei, Bergrettung und Wasserrettung
- Einrichten von Einsatzzentren und Funknetz aufrechterhalten als wesentliche Ziele
- Österreichweit einzigartiges Digitalfunknetz in Tirol
Licht, Internet, Telefonnetz, Tankstellen oder Supermärkte – all das und vieles mehr benötigt elektrische Energie. Doch was passiert, wenn plötzlich der Strom ausfällt – nicht nur in einer Region, sondern gleich in mehreren Staaten? Um auch im Fall eines sogenannten Blackouts die Sicherheit in Tirol zu gewährleisten, hat das Land Tirol gemeinsam mit den Einsatzorganisationen Notfallpläne vorbereitet. Unter Federführung des Bezirksfeuerwehrverbands Schwaz fand gestern, Samstag, eine Übung der Bezirkshauptmannschaft Schwaz, der Freiwilligen Feuerwehren des Bezirks, des Roten Kreuzes, der Polizei, der Bergrettung und der Wasserrettung statt, um das gemeinsame Vorgehen im Ernstfall zu proben. Ein Bild von der Übung haben sich auch Sicherheitslandesrätin Astrid Mair und Bezirkshauptmann Michael Brandl gemacht.
Zusammenarbeit als Schlüssel zum Erfolg
„Die Gefahr für einen Blackout – ein unerwarteter und unvorhersehbarer Totalzusammenbruch des überregionalen Stromversorgungsnetzes für einen längeren Zeitraum – wird von Expertinnen und Experten aktuell als gering eingestuft. Die laufende Auseinandersetzung mit dem Thema ist dennoch wichtig“, erklärt LRin Mair, dass „die Vorbereitung auf Gefährdungsszenarien nicht als ‚Panikmache‘ missverstanden werden darf. Solche Übungen und Überlegungen sind präventiv und gelten einzig und allein der Sicherheit und dem Schutz der Bevölkerung. Im Ernstfall ist es zu spät – wir müssen bereits vorab die richtigen Schritte definieren, um im Fall der Fälle bestmöglich reagieren zu können. Dabei gilt vor allem eines: Katastrophenschutz funktioniert nur im Netzwerk. Umso wichtiger ist das gemeinsame Üben vonseiten der Behörden und der Einsatzorganisationen.“ Dem pflichtet auch BH Brandl bei: „Bei einem Blackout sind alle gefordert. Unabdingbar ist, dass wir im Bereich der Behörden und der Einsatzorganisationen funktionierende Strukturen aufrechterhalten. Damit das gemeinsame Arbeiten in einer solchen enormen Stresssituation auch tatsächlich funktioniert, müssen die Abläufe vorab sitzen.“
Funkbasisstationen in kürzester Zeit wieder mit Strom versorgt
Dabei spielt vor allem die Kommunikation eine wesentliche Rolle: Damit der Austausch zwischen Einsatzorganisationen, Leitstelle und Behörden auch bei einem Blackout gewährleistet wird, gibt es in Tirol ein österreichweit einzigartiges und ausfallsicheres Digitalfunknetz. Ausgewählte Funkbasisstationen im ganzen Land – die sogenannten A-Standorte – können mittels Notstrom versorgt werden. Dadurch kann das Funknetz aufrechterhalten werden. Die Notstromversorgung mittels Aggregaten für die Funkbasisstationen wird vom Land Tirol in Zusammenarbeit mit den örtlichen Feuerwehren organisiert. Im Bezirk Schwaz gibt es insgesamt 18 solcher A-Standorte, die strategisch über den gesamten Bezirk verteilt sind. Erprobt wurde bei der Blackout-Übung die Notstromversorgung aller Funkbasisstationen: Die Notstromaggregate wurden zu den teils entlegenen Standorten gebracht, angeschlossen, betankt und das System auf Notstrombetrieb umgestellt.
„Beim Anschluss der Notstromversorgung bei den Funkbasisstationen muss jeder Handgriff sitzen. Die heutige Übung hat gezeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen Behörde und Feuerwehr ausgezeichnet funktioniert und alle A-Standorte innerhalb kürzester Zeit mit Strom versorgt werden konnten“, freut sich LRin Mair.
Einsatzzentren als Drehscheibe im Blackout-Fall
Kommt es zu einem Blackout, fällt auch das Telefonnetz aus. Die Notrufnummern 122, 133 oder 144 können dann nicht mehr gewählt werden. Für hilfsbedürftige Personen werden in den örtlichen Feuerwehrhäusern notstromversorgte Notfallmeldestellen eingerichtet. Dort können Notrufe abgegeben werden. Sie werden über das Digitalfunknetz weitergegeben. In ausgewählten Gemeinden werden in den Feuerwehrhäusern zudem übergeordnete Einsatzzentren errichtet. Dort sind dann VertreterInnen aller Einsatzorganisationen versammelt, um Einsätze im Gebiet zu organisieren. Im Bezirk Schwaz werden im Ernstfall insgesamt sieben solcher Einsatzzentren errichtet, die vor allem als zentrale Informationsdrehscheibe dienen: In diesen werden die Einsatzressourcen koordiniert und zudem der Kontakt mit den Gemeinden sowie der Bezirks- und der Landeseinsatzleitung gehalten. Im Rahmen der Blackout-Übung wurde die Errichtung der Einsatzzentren an verschiedenen Standorten erprobt. Augenmerk wurde dabei auf den schnellen und koordinierten Aufbau und die Aufteilung der Einsatzorganisationen in den Gebäuden gelegt. Zudem getestet wurde die Notstromversorgung mittels Notstromaggregaten.
"Innerhalb des Roten Kreuzes wurden Vorkehrungen für den Blackout-Fall getroffen, wie beispielsweise eine Notstromversorgung für unsere Dienststellen. Die Kommunikation kann jedoch nur gemeinsam mit anderen Einsatzorganisationen zentralisiert erfolgen, daher sind solche organisationsübergreifende Übungen unabdingbar, um im Einsatzfall klare und definierte Strukturen und Kommunikationswege griffbereit zu haben", erklärt Andreas Schiestl, Bezirksrettungskommandant von Schwaz.
Text: Land Tirol