Internationaler Tag der Wiederbelebung am 16. Oktober erinnert an die Bedeutung der beherzten Ersten-Hilfe-Leistung.
Die harten Fakten vorab: Ein Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses stellt die dritthäufigste Todesursache in Österreich dar, und die Überlebungschancen des Betroffenen schwinden mit jeder untätig verstrichenen Minute. Der internationale Tag der Reanimation erinnert uns nun jährlich am 16. Oktober daran, dass, wenn das Herz aufhört zu schlagen, sofort eingeleitete Wiederbelebungsmaßnahmen entscheidend sind.
Erkennen und handeln
Davon können Andrea Staudach und Nicole Baumann hautnah berichten. Die beiden Frauen arbeiten in einem Hörbranzer Lebensmittelmarkt, Seite an Seite mit ihrem Arbeitskollegen von der Feinkostabteilung. Es ist ein Tag wie jeder andere, und plötzlich doch ein Notfall. Denn ihr Kollege von nebenan ist ohne vorherige Anzeichen in sich zusammengesunken. Andrea Staudach hat es bemerkt, eilt zu ihm, checkt seine Atmung. Keine vorhanden. Instinktiv dreht sie den Betroffenen auf den Rücken und beginnt mit übereinandergelegten Handflächen mit der Herzdruckmassage. Zeitgleich ruft sie um Hilfe. Ihre Vorgesetzte und Freundin, Nicole Baumann, eilt zu Hilfe. Umstehende setzen den Notruf ab.
Zusammenhalten, nicht aufgeben
Mit vereinten Kräften bringen die Ersthelferinnen das Herz des Betroffenen wieder zum Schlagen. Vorerst. Denn immer wieder setzt es aus, die beiden Frauen geben nicht auf, immer wieder setzen sie die Reanimation fort. Bis erst alarmierte First Responder übernehmen und schließlich die Rettungskräfte den Betroffenen stabilisieren und er ins Krankenhaus geflogen werden kann. Heute ist er wieder ganz der Alte. Er genießt zwar mittlerweile seine Pension, kommt aber noch regelmäßig zum Einkaufen vorbei, auch um seine Lebensretterinnen zu sehen.
„Dieses Beispiel zeigt, dass aus Alltag unversehens eine Notfallsituation und dass aus Arbeitskollegen, Bekannten, Verwandten oder einfach dem Gegenüber Lebensretter werden können. Es gibt uns aber vor allem Hoffnung, dass Erste Hilfe selbstverständlich ist und das Vertrauen und der Mut dazu in uns allen steckt“, betont Landesrettungskommandant Gerhard Kräutler und spricht den beiden Ersthelferinnen für ihr beherztes und unverzügliches Eingreifen gleichzeitig seinen großen Respekt aus.
„Jeder kann helfen. Das Wissen und die Fähigkeiten dazu vermitteln Erste-Hilfe-Kurse. So oder so gilt die Faustregel der Ersten Hilfe: Man kann nichts falsch machen. Falsch ist nur, nichts zu tun – das Wählen des Notrufs ist ein einfacher und ein erster Schritt dazu“, so Kräutler.
DECUS-Gala am 18. November
Übrigens: Andrea Staudach und Nicole Baumann erhalten in knapp einem Monat die entsprechende Ehrenbühne für ihr vorbildhaftes Handeln: Im Rahmen der diesjährigen DECUS-Gala (ein Abend im Zeichen von Dank für Engagement, Courage Und Selbstlosigkeit) am 18. November im ORF-Funkhaus werden sie, wie auch weitere Ersthelfer stellvertretend für alle unerwähnten Helden der Ersten Hilfe von den DECUS-Partnern (ORF, Raiffeisen Landesbank und Rotem Kreuz) vor den Vorhang geholt und gebührend gefeiert.