16 Tage gegen Gewalt an Frauen
Im Rahmen der Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ schafft das Rote Kreuz Steiermark Bewusstsein zum Thema Genitalverstümmelung. Als Teil der österreichweiten FGM/C Koordinationsstelle leistet das Rote Kreuz Steiermark wichtige Aufklärungs- und Beratungsarbeit: Etwa 8000 Frauen sind österreichweit betroffen.
„Weibliche Genitalverstümmelung beziehungsweise -beschneidung, kurz FGM/C genannt, ist eine besonders schwere Form von Gewalt an Frauen“, sagt Sabine Hutter-Wurzer, die zuständige Fachabteilungsleiterin des Roten Kreuzes Steiermark. FGM/C steht im Englischen für Female Genital Mutilation/Cutting. Zwischen 6000 und 8000 Frauen sind österreichweit von dieser Form der Gewalt betroffen. Die daraus resultierenden gesundheitlichen Probleme können für die Frauen mitunter auch lebensbedrohlich sein. Im Zeitraum zwischen dem 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, und dem 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, will die FGM/C Koordinationsstelle öffentliches Bewusstsein schaffen.
Aufklärung mit Fingerspitzengefühl
Die FGM/C Beratungsstelle des Roten Kreuzes Steiermark leistet Netzwerk-, Aufklärungs- und Präventionsarbeit für Hilfesuchende, Expert:innen und Fachkräfte sowie innerhalb der betroffenen Communitys. Viele Frauen kommen zur Beratungsstelle, weil sie Unterstützung beim Bewältigen vielschichtiger Probleme benötigen. Das Thema FGM/C kommt oft erst später auf: „Wir wollen die Frauen nicht als Opfer von FGM/C reduzieren. Zu uns kommen kämpferische und lebensfrohe Powerfrauen, denen der Humor nie abhandengekommen ist“, beschreibt Hutter-Wurzer die Frauen, mit denen sie arbeitet. Die Koordinationsstelle bietet neben dem individuellen Beratungsangebot auch Workshops zu Themen wie Frauengesundheit, mentale Gesundheit und Gewalt an. Den Frauen wird der Raum gegeben, ihre eigenen Erfahrungen zu teilen und sich mit Frauen in ähnlichen Situationen auszutauschen. So können sie sich nach und nach öffnen. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der Koordinationsstelle ist die Zusammenarbeit mit medizinischem Fachpersonal, da betroffene Frauen und Mädchen sich häufig mit körperlichen Problemen konfrontiert sehen. Hier sind der kultursensible Umgang mit den Betroffenen sowie fachliche Expertise entscheidend. Auch Schulungen für pädagogische und psychosoziale Fachkräfte werden regelmäßig angeboten, um diese für das Thema zu sensibilisieren.
Prävention durch Aufklärung
Um Gewalt an Frauen und im Besonderen FGM/C nachhaltig zu bekämpfen, setzt die Koordinationsstelle Multiplikatorinnen ein. Das sind speziell geschulte Frauen, die selbst aus den betroffenen Communitys kommen und als Ansprechpersonen dienen. Durch sie kann das Thema innerhalb der Communitys enttabuisiert werden. Entscheidend für eine positive Entwicklung ist aber auch das Mitwirken der Männer. Die Koordinationsstelle des Roten Kreuzes bietet daher auch Männerworkshops an, in denen Themen wie Gewalt und FGM/C behandelt werden.
Die FGM/C Koordinationsstelle ist ein Zusammenschluss aus dem Österreichischen Roten Kreuz, dem Frauengesundheitszentrum FEM Süd, den Frauengesundheitszentren Linz und Salzburg und dem Männergesundheitszentrum MEN. Dieses Projekt wird durch das Bundeskanzleramt (ko)finanziert.
- Beratungsstelle Steiermark: Österreichisches Rotes Kreuz
Landesverband Steiermark
Merangasse 26 (Eingang Leonhardstraße 23)
8010 Graz - Telefon: +43 50 1445 10159
- Homepage: https://fgm-koordinationsstelle.at/
- Infotelefon: +43 1 267 7 267
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