Im Notfall zählt nicht nur jede Sekunde, sondern auch jede Form der Information – vor allem dann, wenn Ersthelfer:innen noch nicht am Ort des Geschehens eingetroffen sind, die Rettungsleitstelle über den Notruf 144 aber bereits verständigt wurde. Zum Beispiel: Wie ist der Gesamteindruck des bzw. der Betroffenen? Gibt es am Unfallort weitere Hinweise, die Aufschluss über mögliche Verletzungsmuster geben? Besteht eventuell noch Gefahr am Ort des Geschehens? Antworten auf diese Fragen können im Notfall entscheidend dazu beitragen, Hilfsmaßnahmen durch den Disponenten bzw. die Disponentin bestmöglich ein- und anzuleiten. Und genau da kommt das neue Kommunikationssystem „EmergencyEye“ ins Spiel.

Mit „EmergencyEye" im Notfall alles im Blick
Die Rotkreuz-Rettungsleitstelle in der Steiermark erweitert seine Kommunikationssysteme: Ab 15. April kann über das neu implementierte System „EmergencyEye“ im Notfall auf die Kamerafunktion von Anrufer:innen zugegriffen werden – selbstverständlich nur nach deren Zustimmung. Das bietet noch mehr Übersicht im Ernstfall.


Informationskanal zwischen Rettungsleitstelle und Einsatzort
Über „EmergencyEye“ kann der bzw. die Disponent:in in der Rettungsleitstelle direkt auf die Kamera des Smartphones des Anrufers bzw. der Anruferin zugreifen. Im konkreten Fall erhält der Anrufer bzw. die Anruferin eine Nachricht auf das Smartphone, nach deren einfachen Bestätigung sich die Kamera aktiviert und das Bild mit dem Disponenten bzw. der Disponentin geteilt wird. Dadurch kann sich im Notfall ein noch konkreteres Bild von zum Beispiel Verletzungsmustern oder dem Einsatzort gemacht werden.
„EmergencyEye“ kann aber noch mehr als das: Im Bedarfsfall können über das neuartige System auch Videos und Bilder durch die Rettungsleitstelle angefertigt werden, die beispielsweise für noch besseren Informationsfluss mit weiteren Rettungsmitteln geteilt werden können. Und: „EmergencyEye“ bietet auch eine Chatfunktion mit automatischer Eingabeübersetzung in zwölf Sprachen an.

„Gerade im Notfall kann es Betroffenen oder Zeugen aufgrund von Stressreaktionen schwerfallen, Sachverhalte nachvollziehbar zu beschreiben. Genau in diesen Situationen stellt EmergencyEye einen wichtigen Informationskanal zwischen der Rettungsleitstelle und dem Einsatzort dar.“
Rotkreuz-Chefarzt Ass. Prof. Dr. Berthold Petutschnigg
Ausrollung ab 15. April
Bis auf Weiteres wird „EmergencyEye“ nur im Rahmen von Notrufen eingesetzt – Erweiterungen sind aber grundsätzlich jederzeit möglich. Ab dem 15. April wird mit der Ausrollung des Systems begonnen, die dafür notwendigen Schulungen laufen bereits.