Seit 2015 unterstützt das Rote Kreuz Steiermark das Ruandische Rote Kreuz als Partner in der Entwicklungszusammenarbeit. Schwerpunkte dabei sind der Ausbau des Rettungsdienstes und die Erste-Hilfe-Ausbildung.
Vielen Menschen ist Ruanda nur in Zusammenhang mit dem Film „Hotel Rwanda“ und dem Völkermord an einer Million Menschen im Bewusstsein. Seit dem Ende des Bürgerkriegs zwischen Hutus und Tutsis im Jahr 1994 hat das Land jedoch eine beispielhafte Entwicklung für Afrika in allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen durchlaufen. Der wohl wichtigste Punkt ist, dass es seit Ende des Bürgerkrieges keine Unterscheidung zwischen den „Volksgruppen“ der Hutus und Tutsis mehr gibt, sondern nur noch „Ruandesen“. Einige Eckdaten belegen diese positive Entwicklung: So liegt Ruanda im weltweiten Korruptionsindex noch vor einigen europäischen Staaten, mehr als 95% der Einwohner sind krankenversichert und fast 100% der schulpflichtigen Kinder können auch zur Schule gehen. Neben all diesen positiven Ansätzen leben dennoch mehr als 60% der Bevölkerung in Armut, auch wenn viele Mangel- und Infektionskrankheiten, Hygieneprobleme sowie die Kindersterblichkeit massiv reduziert und die Lebenserwartung durch gesundheitspolitische Maßnahmen in den letzten Jahren stark angehoben werden konnte. Das größte Problem Ruandas ist sein Bevölkerungswachstum in Zusammenhang mit der „Größe“ des Landes. Auf einer Fläche, die den Bundesländern Niederösterreich und Salzburg entspricht, leben 12 Mio. Menschen. Zusätzlich muss sich das Land periodisch wiederkehrenden Dürren, Überflutungen, Erdrutschen aber auch Erdbeben und einem schwelenden Konflikt mit dem Nachbarstaat Burundi stellen.
Das Ruandische Rote Kreuz
Das Ruandische Rote Kreuz (RRC) wurde 1964 gegründet und 1983 Mitglied der Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften. In der Katastrophenvorsorge betätigt sich das RRC durch die Bereitstellung von Katastrophenschutz-Teams, Schulungen in Erster Hilfe sowie in der Ausbildung von First Respondern, speziell geschulten Ersthelfer:innen. Seit 2015 ist das RRC auch in die Betreuung von 88.000 Flüchtlingen aus Burundi eingebunden und arbeitet daher verstärkt in den Bereichen Suchdienst und Familienzusammenführung. Im Bereich Gesundheit und Soziales werden Schulungen zu den Themen Mutter-Kind-Gesundheit, Wasser und Siedlungshygiene, Ernährung, Eindämmung von Malaria und AIDS abgehalten und auch um die mehr als 10% Weisen in der Gesamtbevölkerung kümmert sich das RRC nach seinen Möglichkeiten. Waisen und andere schutzbedürftige Kinder werden in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Erziehung, Schutz, psychologische und sozio-ökonomische Unterstützung durch die lokalen Rotkreuz-Dienststellen betreut.