Die Brüder als Vorbilder, die Kameradschaft und ein Helferherz so begann vor 50 Jahren die Geschichte von Josef Moritz, einem Teil der Rotkreuz-Familie, der zum Höhepunkt seiner Tätigkeit die wohl bedeutendste Auszeichnung des Roten Kreuzes erhielt.
Wie alles begann
Im Jahr 1971 setzte Josef Moritz zum ersten Mal seinen Fuß in die damals noch gänzlich anders aussehende Rotkreuz-Bezirksstelle Voitsberg-Köflach. Damit tat er es seinen Brüdern Franz und Johann, welche bereits Jahre zuvor die Ausbildung zum Sanitäter absolvierten, gleich. "Meine Brüder waren schon immer meine Vorbilder, deshalb wollte ich auch zum Roten Kreuz", erinnert sich Josef zurück. Nach ihm folgten 1978 sein jüngerer Bruder Karl und zwei Jahre später Schwager Gerhard. Woche für Woche besetzten sie gemeinsam den Mittwoch-Nachtdienst. 1987 folgte Neffe Markus, sowie rund zwanzig Jahre später Schwägerin Anni, die sich seither im Blutspendedienst engagiert, und Neffe Andreas, der noch heute hauptberuflich im Rettungsdienst tätig ist.
Der kaufmännische Angestellte Josef war geschäftlich viel auf Reisen, doch das hielt ihn keineswegs von den Diensten ab. So erinnert er sich: "Ich kam um 22 Uhr von einem Termin in München zurück und fuhr direkt zum Nachtdienst. Am nächsten Tag bin ich dann um 6 Uhr direkt in die Firma und weiter nach Italien gefahren". Dies wäre heute wohl undenkbar, für Familie Moritz war eine solche Wahrnahme der ehrenamtlichen Dienstverpflichtung jedoch selbstverständlich. Bruder Johann wohnte beispielsweise sogar drei Jahre lang auf der Bezirksstelle und versah von Montag bis Sonntag den Nachtdienst.
Die Erinnerungen
Natürlich absolvierte Josef auch zahlreiche Aus- und Weiterbildungen, so schloss er den Lehrgang für Notfallsanitäter ab und trat gemeinsam mit seinem Kollegen den allerersten Einsatz mit dem neuen Notarztwagen im Jahr 1992 an. Auf die Frage nach den Erinnerungen von 50 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit schildert Josef überwiegend positive Erlebnisse: "Ich habe drei Geburten erlebt, und zwar zu Zeiten, als wir noch nicht so gut ausgebildet und ausgestattet waren wie heute, aber zum Glück ist alles gut verlaufen". Aber auch zu besonders herausfordernden Einsätzen wurder der Sanitäter Josef Moritz gerufen: Ein Verkehrsunfall, bei dem ein Kind schwer verletzt wurde und ohne Notarzt versorgt werden musste oder ein Reisebus-Unfall mit über 60 Verletzten und drei Toten auf der A2, die damals nur als "Spar" -Autobahn ausgebaut war, sind Josef Moritz in Erinnerung geblieben.
Nach 50 Jahren: Emotionaler Höhepunkt
"Für mich zählte immer die Kameradschaft, das Miteinander hier beim Roten Kreuz", sagt Josef schmunzelnd. Nicht nur die Familie, sondern auch die Kollegen, die zu Freunden wurden, haben ihn ein halbes Jahrhundert mit Begeisterung gefesselt. "Wir haben oft die ganze Nacht Karten gespielt", schildert Josef die einsatzfreie Zeit, "aber auch die Freizeit haben wir gemeinsam verbracht". Um genau diese Kameradschaft weiter zu fördern, engagierte sich Josef auch für die freiwillige Helferschaft und übernahm das Amt des Helfervertreters. 2008 bekam er auch das Blutspendereferat übertragen, wo Josef sämtliche Blutspendeaktionen im Bezirk hochengagiert organisierte. Vor drei Monaten war Josef aus persönlichen Gründen gezwungen dieses Amt abzugeben, und er tat dies mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wie er versichert. "Das Aufhören, das Nicht-mehr-Können hat mir wehgetan, Schließlich möchte Josef Moritz auch nach seinem Übertritt in den "Rotkreuz-Ruhestand" für seine Kollegen da sein, jetzt als Freund, Vorbild und guter Gesprächspartner bei einem Kaffee.
Vor kurzem bekam Josef Moritz als Dank und in Anerkennung für unzählige ehrenamtliche Stunden und sein herausragendes persönliches Engagement vom Land Steiermark das Goldene Ehrenzeichen für besonders verdienstvolle Tätigkeit auf dem Gebiet des Feuerwehr- und Rettungswesen für 50 Jahre sowie die Henry Dunant Medaille dreifach in Gold in der Stadtgemeinde Voitsberg überreicht.
Persönliche Dankesworte
Mag. Dr. Werner Weinhofer, Präsident Rotes Kreuz, Landesverband Steiermark: Menschen, die sich ein halbes Jahrhundert und mehr freiwillig in den Dienst an ihren Mitbürgern stellen, sind Leuchttürme für die Gesellschaft. Durch ihre langjährige und engagierte Mitarbeit sind sie wahre Vorbilder an denen sich jüngere Generationen orientieren. Herzlichen Dank für Ihre Treue zum Roten Kreuz!
Ernst Meixner, Bezirksstellenleiter Bezirksstelle Voitsberg-Köflach: "Wir können nur mit Zuversicht in die Zukunft blicken, wenn es auch weiterhin Menschen gibt, die sich wie Josef Moritz über das Maß hinaus im Roten Kreuz engagieren. Nur durch diese Art der Vorbildwirkung wird es möglich sein, Mitmenschlichkeit und gesellschaftliche Verantwortung auch kommenden Generationen zu vermitteln. Albert Schweitzer hatte sicher recht, als er meinte: "Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen der Mitmenschen". Danke, Josef, für dein Engagement!"
Dir. Aldo Striccher, MAS, Bezirksgeschäftsführer Bezirksstelle Voitsberg-Köflach: "Ich wünsche Josef das Beste, das man einem Menschen wünschen kann, und hoffe sehr, dass er den Weg zu uns an die Dienststelle weiterhin findet und uns nicht vergessen lässt, was er für die Bevölkerung in unserem Bezirk geleistet hat!"
RÜCKFRAGEHINWEIS: Marcel Hausegger Bezirksrettungskommando FGG 5 | Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation