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Von Zäunen, Grenzen und dem Besonderen

Der Art Collectors Club des Wiener Roten Kreuzes konnte den Künstler Alfredo Barsuglia für eine neue Edition gewinnen. Barsuglia lebt und arbeitet in Wien. Er beschäftigt sich mit Themen unserer Gesellschaft, regt mit seinen Installationen zum Nachdenken über unser Konsumverhalten an oder stellt Gegensätze in den Fokus.

 

Alfredo Barsuglia

„Fancy“

Auflage: 35
Erscheinungsjahr: 2022
Mindestspende: € 850,00
Technik: Farbprägung von Zaun gedruckt und anschließend handkoloriert
300 g Zerkall Büttenpapier

H 75 x B 57 cm

von Zein Editiions auf der Handpresse gedruckt

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Im Gespräch erzählt Alfredo Barsuglia, warum Kunstmachen anstrengend ist, woraus er persönlich Kraft schöpft und warum Stillstand für ihn nicht in Frage kommt.

Was meine Kunst für mich bedeutet? Das ist eine gute Frage. Viel! (Alfredo lacht.) Kunst gibt mir die Möglichkeit, mich immer wieder neu zu erfinden. Jeder Tag ist anders. Bei meiner Arbeit versuche ich, die Grenzen meiner Vorstellungskraft auszuloten und neue Wege zu erkunden, um nicht über Jahre hinweg das Gleiche zu machen. Jedes Projekt, jede Arbeit, auch wenn sie der zuvor produzierten in einer gewissen Weise ähnlich sein sollte, stellt für mich immer einen Entwicklungsschritt dar, es gibt keinen Stillstand.

Ja. Der Grund, warum ich mich in verschiedenen Disziplinen bewege, ist das stete Dazulernen: sich mit Dingen und Themen auseinanderzusetzen, mit denen ich davor noch keine Erfahrungen oder Berührungspunkte hatte, das interessiert mich.

Das kann ich nicht sagen, denn das weiß ich ja selbst noch nicht. Wenn ich im Voraus wüsste, wo ich neue Erfahrungen sammeln möchte, dann wäre es kein unerwartetes Neuland, auf das ich mich erst einlassen müsste.

Nein. Es gibt keinen vorgezeichneten Weg, weil das tägliche Leben permanent ein vielseitiges Umfeld schafft, das mich beschäftigt. Und jedes Jahr gibt es neue Umstände, die mich im künstlerischen Tun beeinflussen. Und das ist eigentlich schon Potential genug, um neue Arbeiten zu entwickeln.

Prinzipiell ist Kunstmachen anstrengend. Es gibt Menschen, die malen und gestalten aus therapeutischen Gründen, zur Erholung, hobbymäßig, aber ab einem gewissen Punkt ist die Produktion von Kunstwerken keine Erholung mehr, kein Hobby, es ist Arbeit mit vielen Terminen und Deadlines. Man ist zeitlich oft unter Druck. Kraft und Motivation erhalte ich zu Beginn und beim Abschluss eines Projekts, das heißt bei der Entwicklung einer Idee und bei der Präsentation des fertigen Werks. Wenn eines meiner Werke Aufmerksamkeit erhält und Leute darüber sprechen und berichten, dann fühle ich mich in meinem Tun bestätigt. Es ist nicht wichtig, dass die Rezeption ausschließlich positiv ist, aber dass ein Diskurs entsteht. Das ist mitunter ein Grund für mich, Kunst zu machen: Menschen zum Nachdenken anzuregen.

Eigentlich geht es gar nicht darum, wieso ich diese Edition gemacht habe, sondern eher, wieso ich sie kostenfrei für euch gemacht habe. Aber das liegt natürlich klar auf der Hand: Ich unterstütze das Rote Kreuz und andere Hilfsorganisationen gerne. Wenn es mir möglich ist, mit so einem bescheidenen Beitrag, wofür ich mir nur ein paar Tage Zeit nehmen muss, Hilfe zu leisten, dann passt das für mich gut.

„Fancy“ ist, so wie viele andere Arbeiten von mir, vieldeutig zu interpretieren und das ist mir auch wichtig. Es gibt nicht nur eine Lesart, sondern eben mehrere: Das Bild kann als Abdruck eines Zauns, als Bienenwabenstruktur oder als abstraktes Op-Art Muster gedeutet werden, das uns dreidimensional ins Auge zu springen scheint. „Fancy“ ist phonetisch betrachtet dem englischen Wort „fence“, das Zaun heißt, sehr nahe. Das Hauptwort „Fancy“ bedeutet aber „Einbildungskraft“ und „Fantasie“ und beschreibt das Werk insofern gut, weil es genau das ist, was bei den Betrachter*innen geweckt werden soll.

Alfredo Barsuglia, Edition "Fancy" für das Wiener Rote Kreuz

Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals herzlich für die gute Zusammenarbeit und das Engagement bedanken und freuen uns sehr über die Edition „Fancy“.

Das Interview wurde am 20.12.2022 im Café Korb in Wien geführt und ist hier in gekürzter Form abgedruckt.

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Portraitfoto von Agnes Trippel

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