Wir sind da Ö Österreich
Alte Aufnahmen von Rotkreuz Autos
Europa, Österreich / Ungarn: Grenzübergang Klingenbach. 1956. Ungarnhilfe 1956-1957 nach dem Aufstand 1956. Ein Hilfskonvoi passiert die Österreichisch-Ungarische Grenze.

144 Jahre Österreichisches Rotes Kreuz

Wir müssen das Miteinander in unserer Gesellschaft stärken

144 ist bekanntlich die Telefonnummer des österreichischen Rettungs-Notrufs. Vor 144 Jahren wurde aber auch das Österreichische Rote Kreuz gegründet – ein schöner Anlass, um mit Präsident Gerald Schöpfer über die Geschichte einer der größten Hilfsorganisationen Österreichs zu sprechen: Warum die Grundwerte immerwährend gültig sind, warum das Rote Kreuz heute wichtiger denn je ist – und warum wir uns intensiv mit der Zukunft befassen müssen. 

Henry Dunant
Henry Dunant

Die Welt war eine andere – und damit auch die Aufgaben und Herausforderungen für die Menschen. Doch die Philosophie ist heute noch die gleiche wie am 14. März 1880, als die „Österreichischen Gesellschaft vom Rothen Kreuze“ gegründet wurde. „Das Rote Kreuz ist aus einer Kriegssituation heraus entstanden – mit dem Gedanken, Kriege menschlicher zu gestalten“, sagt Präsident Gerald Schöpfer, den die Weitsicht von Gründer Henry Dunant beeindruckt: „Dunant war kein Utopist. Er hat nicht geglaubt, dass man Kriege generell verbieten oder verhindern könnte. Aber er hat Regeln angeregt, um die zivile Bevölkerung zu schützen und verwundeten Soldaten helfen zu können.“ 

„Alle sind Brüder“ 
Der Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant hatte nach der Schlacht von Solferino 1859 vor Ort miterlebt, wie unzählige Verwundete auf beiden Seiten gestorben sind. Obwohl man viele von ihnen hätte retten können, wäre rechtzeitig und fachgerecht Hilfe geleistet worden. Auf seine Initiative wurde bekanntlich in weiterer Folge 1863 in Genf das Internationale Komitee vom Roten Kreuz gegründet, sagt Präsident Gerald Schöpfer: „Sein Ausruf in Solferino fasst unsere tragende Idee zusammen: ‚Tutti Fratelli‘, „Alle sind Brüder‘. Und deshalb fragen wir bis heute nicht, wer Schuld hat an einem Krieg, einer Katastrophe oder einem Verkehrsunfall. Wichtig ist nur, wer am dringendsten Hilfe benötigt.“ 

Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes

Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer, Jahrgang 1944, war langjähriger Vorstand des Instituts für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz. Seit 2013 ist er Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes; bei der 75. Hauptversammlung 2022 wurde der gebürtige Grazer für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt. Er weiß, dass die Welt gegenwärtig vor einer Vielzahl großen Herausforderungen steht – etwa den bewaffneten Konflikten in der Ukraine und im Gazastreifen, aber auch dem Klimawandel, dem Artensterben, einer Energiekrise und der Teuerungswelle: „Das Rote Kreuz ist nicht nur mit der Behandlung von Symptomen befasst.
Wir machen uns genauso große Gedanken über die Ursache von Nöten.“ 

Grundsätze bleiben entscheiden

Gerald Schöpfer ist der 12. Präsident in der 144-jährigen Geschichte des Österreichischen Roten Kreuzes. Der erste war Karl Wilhelm Reichsfreiherr von Tinti, der unter der Schirmherrschaft von Kaiser Franz Joseph I und Elisabeth von Österreich die Hilfsorganisation aus einem Zusammenschluss lokaler, zuvor nicht koordinierter Hilfsvereine aufzubauen begann.  

Die Aufgaben des Roten Kreuzes sind seit Beginn natürlich umfangreicher und vielfältiger geworden, sagt Präsident Schöpfer. Was aber von unbestreitbar gleicher Wichtigkeit ist, sind die sieben Grundsätze des Roten Kreuzes – Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität: „Aktuelle Beispiele wie in der Ukraine oder im Gazastreifen zeigen, dass die Bedeutung des humanitären Völkerrechts aktueller ist denn je. Die internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung kann auch in politisch extrem verfahrenen Situationen eine entscheidende Rolle bei Verhandlungen spielen und Gesprächen zwischen allen Konfliktparteien führen.“ 

Wärme am Rand der Gesellschaft 
Zu den großen Aufgaben der Gegenwart zählt vor allem, dass so viele Herausforderungen an so vielen Orten gleichzeitig zu bewältigen sind: „Ich bin ja doch schon eine gewisse Zeit auf der Welt. Aber eine derartige Situation multipler Krisen habe ich noch nie erlebt.“ Umso wichtiger ist es, „die Idee der Toleranz und des Miteinanders zu stärken. Und ich glaube, ein wichtiger Hebel dabei ist die Jugend. Gerade wir in Österreich haben wir mit dem Jugendrotkreuz ein gutes Instrument, um die jungen Menschen anzusprechen und sie für unsere Werte der Humanität zu gewinnen.“ 

Tatsache sei aber auch, dass die Entwicklungen der jüngsten Vergangenheit einen drastischen Einfluss auf die österreichische Gesellschaft haben: „Wir sehen, dass sich bei unseren Sozialen Diensten, also etwa bei der Team Österreich Tafel, die Klientel geändert hat: Zu unseren Lebensmittelausgabestellen kommen vermehrt Menschen, die man früher eher zum Mittelstand gerechnet hätte. Deshalb versuchen wir bewusst, unsere Angebote in diese Richtung auszubauen und zum Beispiel unsere Lernangebote, aber auch die Individuelle Spontanhilfe zu erweitern. Wir müssen versuchen, den Menschen an den Rändern der Gesellschaft, also dort, wo es wirklich ungemütlich wird, eine gewisse Wärme zu geben. Wir müssen das Miteinander in unserer Gesellschaft zu stärken.“ 

Rotkreuz Pflegerin geht mit älterer Dame spazieren

Pflegebedarf steigt 
International ist das Österreichische Rote Kreuz mit seiner Expertise im WASH-Bereich (Trinkwasser, Sanitär- und Hygieneversorgung) ebenso hoch angesehen wie dank seiner Fülle an Aufgaben und Projekten im Bereich Entwicklungszusammenarbeit – speziell in Ostafrika, aber auch am Balkan und im Kaukasus. National sind die Schwerpunkte vielfältig wie nie zuvor und umfassen die Organisation des Blutmanagements („Blutkonserven sind durch nichts zu ersetzen!“) ebenso wie Krankentransporte und Integrationsangebote. 

Dem gesamten Pflegebereich, sagt Präsident Gerald Schöpfer, wird in Zukunft eine immer größere Rolle zukommen: „Wenn wir uns die demografische Entwicklung Österreichs anschauen, dann erkennen wir eine gesellschaftliche Überalterung. Es ist natürlich schön, dass die Menschen länger leben – das Problem besteht aber darin, dass sich die gesunden Jahre nicht gleichermaßen verlängern. Und das bedeutet, dass der Pflegebedarf immer größer wird. Nicht zuletzt, weil sich die Familienstrukturen wandeln und die immer mehr werdenden Ein-Personen-Haushalte nicht in der Lage sein werden, sich im Krankheits- oder Pflegefall selbst zu versorgen.“ 

Rotkreuz Mitarbeitende in Uniform

Von der Idee des Roten Kreuz beseelt 
Als – ehrenamtlicher und damit unbezahlter – Präsident ist Univ.-Prof. DDr. Schöpfer in alle strategischen Entscheidungen des Österreichischen Roten Kreuzes eingebunden und gibt die grundlegende Richtung zur Weiterentwicklung der Hilfsorganisation vor: „Ich werde dabei aber von einem ausgezeichneten Team an Managern unterstützt.“ Besondere Freude in seiner täglichen Arbeit macht ihm „das hervorragende Miteinander“ von hauptberuflichen und freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: „Ich habe das Gefühl, dass alle Beteiligten auf allen Ebenen von der Idee des Roten Kreuzes beseelt sind.“ 

Dass die Freiwilligkeit in der modernen, sich immer schneller entwickelnden Gesellschaft immer noch so stark ausgeprägt ist, freut Präsident Schöpfer: „Man sieht, dass selbst in einer Zeit des Egoismus und in einer Welt, in der Oberflächlichkeiten vermeintlich so wichtig sind, der Altruismus immer noch sehr lebendig ist. Es gibt zum Glück viele Menschen, die gern für andere da sind und sich freuen, wenn sie einfach helfen können.“ 

Hoher Vertrauensindex 
Immer wieder wird er auf dem internationalen Parkett auf eine Initiative angesprochen, die Österreich einzigartig auf der Welt macht: „Wir können ja nicht nur auf die Hilfe von rund 75.000 freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zurückgreifen. Das Team Österreich, unsere Kooperation mit dem ORF, ist ein außergewöhnliches Projekt, mit dem wir durchaus eine Vorreiterstellung einnehmen. Es zeigt, dass man Menschen ansprechen kann, wenn sie in Not- oder Krisensituationen eine konkrete Aufgabe sehen und punktuell helfen wollen.“ 

Präsident Gerald Schöpfer macht seine Arbeit für das Österreichische Rote Kreuz ungebrochen große Freude – und das nicht nur, weil die heimische Rotkreuz-Organisation international hohes Ansehen genießt. „Ich finde es positiv, dass unser Vertrauensindex so hoch ist. Die Menschen in Österreich haben eine hohe Meinung vom Roten Kreuz.“  

Fels in der Brandung 
Damit das auch in Zukunft so bleibt, müsse sich die Organisation aber bei allem Traditionsbewusstsein stets weiterentwickeln und selbst den Herausforderungen der Zeit stellen: „Natürlich ist der Klimawandel bei uns ein großes Thema. Bei allen Entscheidungen, die wir treffen, müssen wir immer bedenken: Wie können wir selbst dazu beitragen, die Umweltbelastung möglichst zu minimieren? Ein Schritt, wenn auch ein kleiner, ist zum Beispiel, dass wir unsere Reisetätigkeiten einschränken und verstärkt Videokonferenzen abhalten.“ 

Woran sich hingegen nichts ändern wird, ist der direkte Kontakt zu jenen Menschen, die Unterstützung benötigen: „Wenn das Rote Kreuz gerufen wird, dann wissen die Leute, dass wir sehr schnell helfen. Ich bin stolz auf unsere Leistungen und darauf, dass unsere Organisation in den vergangenen Jahren all diese Herausforderungen von der Flüchtlingskrise bis zur Pandemie so gut gemeistert hat. In einer Welt voller Unsicherheiten wissen die Menschen, dass sie sich auf das Rote Kreuz verlassen können.“ 

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