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Die Geschichte des Österreichischen Roten Kreuzes

Im Roten Kreuz geht es oft um Jean Henry Dunant (1828-1910) und die Flagge seiner Heimat, der Schweiz, die Inspiration für das Rotkreuz-Logos war. Sein Geburtstag, der 8. Mai, wird bis heute international als Weltrotkreuztag gefeiert. Dunant war es, der 1859 das begann, was 15 Millionen Freiwillige weltweit noch heute täglich leben: zu helfen, ohne Wenn und Aber.

Das rote Kreuz auf weißem Grund steht für Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität. Es steht als Schutzzeichen für Hilfe im Kriegs- und Krisenfall und als Kennzeichen für Mensch und Material der 191 nationalen Rotkreuz- oder Rothalbmondgesellschaften weltweit. In Österreich ist es durch das Rotkreuz-Gesetz geschützt, damit es schützen kann.

Von der Schlacht von Solferino zum Roten Kreuz

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Jean Henry Dunant (1828-1910), Gründer des Roten Kreuzes

Im Jahr 1859 wird Jean Henry Dunant, ein junger Kaufmann aus Genf, zufällig Zeuge der Schlacht von Solferino, bei der über 40.000 Soldaten aus den Truppen Frankreichs, Piemont-Sardiniens und Österreich-Ungarns starben oder verletzt wurden. Er sieht die Überforderung der militärischen Sanitätsdienste und beginnt, zusammen mit Frauen und Priestern aus der Umgebung, Verletzte zu versorgen – dabei muss er jedoch hilflos zusehen, wie viele Soldaten unter seinen eigenen Händen sterben.

Die Erlebnisse in Solferino lassen dem jungen Kaufmann keine Ruhe. Er fordert in seinem drei Jahre später erschienenen Buch „Eine Erinnerung an Solferino“ die Bildung privater, im Kriegsfall von Konfliktparteien anerkannter Hilfsgesellschaften zur Unterstützung der militärischen Sanitätsdienste. Das Buch und das persönliche Engagement Dunants geben den Anstoß zur Gründung des Roten Kreuzes, wofür er im Jahr 1901 seinen ersten Friedensnobelpreis erhält. Die Ideen Dunants verbreiten sich schnell und das Rote Kreuz wird weltweit anerkannt.

Ursprung und Wandel des Österreichischen Roten Kreuzes

In der österreichisch-ungarischen Monarchie wird zu Kriegszeiten der "Patriotische Hilfsverein" gegründet, um verwundete österreichische Soldaten zu pflegen, für Kriegsopfer zu sorgen und sich der Witwen und Waisen anzunehmen. Nachdem die schlimmsten Nachwirkungen vorbei sind, werden diese hilfstätigen Vereine wieder aufgelöst. 1866 wird der Hilfsverein durch den Entschluss Kaiser Franz Josephs I. zu einer permanenten Einrichtung erklärt und in "Landeshilfsverein vom Rothen Kreuze für Niederösterreich" umbenannt. Bald schon folgen die anderen Landesvereine, sodass bereits im Jahr 1880 die "Österreichische Gesellschaft vom Rothen Kreuze" gegründet werden kann.

Ursprünglich auf Kriegsverletzte fokussiert, übernimmt das Rote Kreuz zunehmend einerseits Vorsorgearbeit in Lagern, Lazaretten und Heimen, andererseits auch im zivilen Bereich. In der Zwischenkriegszeit liegt der Schwerpunkt vor allem auf öffentlicher Gesundheitspflege. In kleinem Umfang bereits vor dem 1. Weltkrieg beginnend, wird der Rettungsdienst systematisch aufgebaut, der tatsächliche Krankentransport wird jedoch unter Aufsicht der Funktionäre des Roten Kreuzes in Sanitätskolonnen der freiwilligen Feuerwehren durchgeführt. Im Jahr 1938 wird nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich das Österreichische Rote Kreuz in das Deutsche Rote Kreuz eingegliedert und erst nach Kriegsende 1945 wieder als eigenständiger Verband anerkannt.

Heute ist das Österreichische Rote Kreuz eine von 191 nationalen Rotkreuz- oder Rothalbmondgesellschaften mit weltweit 15 Millionen Freiwilligen.

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