Bereits im Sommer passierte das, was eigentlich niemand je erleben will. Am frühen Morgen bemerkt die 40jährige Daniela, dass etwas mit ihrem Mann nicht stimmt. Dieser liegt zwar mit geöffneten Augen neben ihr im Bett, reagiert aber nicht auf ihre Ansprache. „Seine Atmung war schwer und unregelmäßig“, erzählt Daniela. Als dann seine Atmung aussetzt begreift sie schnell, dass es jetzt auf jede Sekunde ankommt.
Ohne zu zögern greift sie zum Telefon und wählt den Notruf 144. Trotz der angespannten Lage bleibt sie ruhig und handelt entschlossen. Sie bringt ihren Mann auf den Boden und beginnt sofort mit den Wiederbelebungsmaßnahmen, die sie in einem Erste-Hilfe-Kurs des Roten Kreuzes gelernt hatte. Die ruhige und geübte Vorgehensweise war entscheidend, denn in solchen Momenten zählt jede Minute. „Entweder machst du jetzt etwas oder du wirst Witwe,“ dachte sie sich, der Dringlichkeit der Situation voll bewusst.
Auch die beiden 7jährigen Kinder der Familie wissen genau, was zu tun ist. Die Mutter schickt die Kinder aus dem Haus, um Hilfe zu holen. In der Schule hatten sie im Rahmen des Erste Hilfe-Projekts „Herzenssache“ des Jugendrotkreuzes gelernt, wie sie in Notfällen helfen können. Diese Schulung erwies sich nun als unschätzbar wertvoll. Sie hatten kein Problem, die Ernsthaftigkeit der Situation zu erkennen, laut zu rufen und bei den Nachbarn zu klingeln, bis Hilfe kam. Ihr schnelles und zielgerichtetes Handeln trug wesentlich dazu bei, dass schnell professionelle Unterstützung zur Stelle war.
Während die Kinder zu den Nachbarn eilen, bleibt ihre Mutter im Haus und führt die Herzdruckmassage bei ihrem Mann Harald weiter fort. Nach etwa zehn Minuten treffen die Rettungskräfte ein. Gleich nach ihrer Ankunft übernehmen die Sanitäter die medizinische Versorgung und können den Patienten stabilisieren. Er wird ins Krankenhaus gebracht, wo er weiterbehandelt und später mit einem Herzschrittmacher versorgt wird.
Dank des schnellen Handelns der Familie sowie der effizienten Rettungskette, die von den Nachbarn bis hin zu den professionellen Helfern nahtlos funktionierte, konnte der knapp 50jährige Familienvater rechtzeitig versorgt werden und sich ohne bleibende Schäden vollständig erholen.
Rückblickend betont Daniela wie wertvoll die Erste-Hilfe-Kenntnisse für sie in diesem Moment gewesen sind. „Ich war froh, dass ich durch meine Erste-Hilfe-Ausbildung wusste, was zu tun ist“, sagte sie. „In so einem Moment ist es entscheidend, dass man ruhig bleibt und handelt, anstatt sich von der Angst überwältigen zu lassen. Das Wissen, das ich durch die Kurse vom Roten Kreuz erworben habe, hat mir Sicherheit gegeben.“
Heute, einige Monate nach dem Vorfall, ist Harald zutiefst dankbar für das schnelle und beherzte Eingreifen seiner Familie. Er unterstreicht, wie wichtig es ist, dass sowohl Erwachsene als auch Kinder wissen, wie sie in einer Notsituation handeln können. Für ihn hat das erworbene Wissen seiner Frau und Kinder den entscheidenden Unterschied gemacht und sein Leben gerettet.
Diese Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie lebenswichtig Erste-Hilfe-Kenntnisse sein können – nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder. Mutter Daniela und ihre Kinder hatten durch ihre Schulungen gelernt, in einer Krisensituation ruhig und gezielt zu handeln. Dies ist ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit beim Roten Kreuz: Menschen mit dem nötigen Wissen auszustatten, damit sie im Ernstfall schnell und sicher reagieren können. Denn die meisten Notfälle passieren tatsächlich zu Hause.
Erste Hilfe kann jederzeit und überall gebraucht werden. Das Ziel des Roten Kreuzes ist es, weiterhin Kurse und auch Projekte wie „Herzenssache“ anzubieten, um Menschen aller Altersgruppen darauf vorzubereiten, in Notfällen zu helfen. Diese Familie ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie wertvoll dieses Wissen sein kann – nicht nur für das eigene Leben, sondern auch, wenn es gilt, das Leben eines geliebten Menschen zu retten!