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Oberrettungsrat Prof. Wolfgang Billeb schloss seine Augen im 92. Lebensjahr für immer.

„Was wollt ihr denn mit einem Musiker beim Roten Kreuz?“, meinte Wolfgang Billeb im Jahre 1969, als er von Bekannten ermutigt wurde, der Hilfsorganisation beizutreten. Der gebürtige Berliner trat am 28. Dezember 1969 als freiwilliger Mitarbeiter an der Bezirksstelle Klagenfurt seinen ersten Dienst an. Von Anfang an war er ein wichtiges Mitglied der großen Rotkreuz-Familie.

Wolfgang Billeb hat immer erzählt, dass er beim Roten Kreuz von der Pike auf begonnen hat. Denn was der Wahlkärntner anfing, das machte er auch gründlich. Nach dem Start mit der Sanitäts- und Fahrerausbildung folgten der Offizierskurs und unzählige Seminare im Roten Kreuz. Besonders dankbar war er aber immer auch den älteren Kollegen, von denen er viel lernen durfte.

Der studierte Musiker hatte ein bewegtes Leben. Mit sieben Jahren zog er mit seiner Mutter nach Kärnten. Nach dem Besuch des Musikgymnasiums studierte er Oboe am Mozarteum in Salzburg, 1958 legte er die Diplomprüfung in Musikerziehung ab. Mit verschiedenen Orchestern absolvierte er ausgedehnte Konzertreisen durch westeuropäische Länder, aber auch durch Nordafrika, Nordamerika und Kanada. Ab Herbst 1958 folgte ein mehr als zweijähriger Aufenthalt in Südamerika als erster Oboist und Studienleiter für den Aufbau einer Bläsergruppe im „Orquesta de Camera, de la Universidad de Concepción in Chile. Dort sollte er auch seine Frau Heidi, eine gebürtige Lavanttalerin, kennen und lieben lernen. 1961 dann die Rückkehr nach Klagenfurt. Von 1963 bis zu seiner Pensionierung im Herbst 1996 unterrichtete er am Kärntner Landesmusikschulwerk.

Seine Rot Kreuz Karriere begann Billeb noch im alten Rot Kreuz Gebäude in der Feldkirchner Straße in Klagenfurt, dann übersiedelte er mit in den neu errichteten Stützpunkt in der Grete Bittner Straße, der auch heute noch den Landesverband und die Bezirksstelle Klagenfurt, sowie die Blutspendezentrale beherbergt. Immer hat er gerne von seinen Erfahrungen im Dienstbetrieb erzählt. 2003 ging er schließlich als Rettungsfahrer in „Pension“. Am 26. Mai, mit 70 Jahren, absolvierte er seinen letzten Einsatz im Rettungswagen, blieb dem Roten Kreuz aber nach wie vor treu. Unter anderem arbeitete er im Besuchsdienst weiter, und verbrachte seine Freizeit mit ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, um diese weiterhin in Kontakt mit der Rotkreuz-Familie zu halten.

Seine große Leidenschaft neben der Musik und dem Roten Kreuz galt vor allem auch der Geschichte des Roten Kreuzes. So hielt er von 1976 bis 2005 als Chronist die Geschichte der Bezirksstelle Klagenfurt für die Nachwelt fest. Im Auftrag von Ehrenpräsident Dr. Peter Ambrozy arbeitete er ab 2012 jahrelang an der Landeschronik des Roten Kreuzes in Kärnten.

Neben dem großen Ehrenzeichen des Landes Kärnten, das ihm 1995 verliehen wurde, erhielt der ehemalige Bezirksrettungskommandant 2001 von der Landesregierung auch den Kärntner Lorbeer in Gold verliehen. Im Jahr 2021 bekam er nicht nur das Dienstjahrabzeichen in Gold für 50jährige Mitarbeit, sondern auch die Henry Dunant Medaille in Gold vom Roten Kreuz verliehen. Prof. Billeb war auch Träger des Ehrenzeichens der Republik Österreich.

Prof. Wolfgang Billeb war über viele Jahrzehnte eines der bekanntesten Gesichter im Roten Kreuz in Kärnten. Mit großer Leidenschaft für das Miteinander und die Liebe zum Menschen prägte er die Geschicke des Klagenfurter Roten Kreuzes wesentlich mit. In der Nacht auf 21. Juni 2024 schloss Wolfgang Billeb nun für immer seine Augen und folgt seiner geliebten Frau Heidi nach.

Wir verabschieden uns mit großer Trauer von unserem Wolfgang und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren!

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