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Drei Generationen von Frauen - Großmutter Almara, Mutter Gohar und Tochter Milena. Sie sind eine siebenköpfige Familie - Vater, Mutter, Großmutter und vier Schwestern. ©IFRC

Armenien: Vertriebene Familien benötigen dringend dauerhaftes Zuhause

Die Schwestern Milena (11), Mariana (9), Maria (7) und ihr Hund Catherine am Eingang ihrer Unterkunft. ©IFRC

In der kleinen Gemeinschaftsunterkunft in Metsamor, Armenien, begrüßt die neunjährige Mariana die Besucher:innen in perfektem Englisch. Sie stellt eine Reihe von Fragen: "Hallo, wie heißt du? Wie alt bist du? Hast du ein Haustier?" Dabei verrät sie auch, dass sie einen Hund namens Catherine hat. Mariana ist eines von vielen Kindern, die in dieser Unterkunft Zuflucht gefunden haben.

Die Familie von Mariana, bestehend aus sieben Mitgliedern - Vater, Mutter, Großmutter und vier Schwestern - musste aufgrund der Eskalation des Konflikts im September 2023 ihre Heimat in Karabach verlassen. In Metsamor fanden sie vorübergehend Unterschlupf bei Verwandten, doch das Haus war zu klein für beide Familien. Schließlich hatten sie keine andere Wahl, als in eine Gemeinschaftsunterkunft zu ziehen.

Die Unterkunft in Metsamor ist jedoch weit entfernt von idealen Bedingungen. Etwa 120 Menschen, die entweder in diesem Jahr oder während der Eskalation im Jahr 2020 nach Armenien geflohen sind, teilen sich dunkle Zimmer mit schimmeligen Wänden. Es gibt keine Heizung oder Isolierung, was besonders in Hinblick auf den bevorstehenden Winter besorgniserregend ist. Marianas Familie muss sich ein einziges Schlafzimmer und eine Küche teilen. Die Eltern arbeiten hart, um genug Geld für ein eigenes Haus zu sparen. Aber es wird vermutlich noch Jahre dauern, bis sie dieses Ziel erreichen werden.
 

Die Solidarität in der Gemeinschaft ist groß, aber es werden mehr dauerhafte und menschenwürdige Unterkünfte für die vertriebenen Familien benötigt.

*29. Oktober 2023 - Metsamor, Armenien*

Milena (11), Mariana (9), Maria (7) and Lucia (5) ©IFRC

Die Situation von Mariana und ihrer Familie ist kein Einzelfall. Einen Monat nach der Eskalation ist die Unterbringung für Tausende von Familien, die nach Armenien geflohen sind, immer dringender geworden. Die meisten von ihnen sind in Gemeinschaftsunterkünften, bezahlten Unterkünften oder bei Gastfamilien untergebracht. Freiwillige Helfer:innen des Armenischen Roten Kreuzes versorgen sie mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Haushaltsgegenständen. Aber der Bedarf an langfristiger Unterstützung ist immens. 

Hicham Diab, IFRC-Einsatzleiter in Armenien, betont: "Die lokale Bevölkerung hat große Solidarität gezeigt und die Menschen aus Karabach in ihren Häusern aufgenommen. Dennoch ist dies keine nachhaltige Lösung - die Vertriebenen brauchen dauerhafte und würdige Unterkünfte. Die Unterstützung bei der Miete und den Nebenkosten ist ein Schlüsselelement der Hilfe, aber derzeit ist unser IFRC-Nothilfeaufruf nur zu 23 Prozent finanziert. Wir sind auf die finanzielle Unterstützung durch Spenden angewiesen." 

Anna Yeghiazaryan, Generalsekretärin des Armenischen Roten Kreuzes, zeigt sich dankbar für die bisherige Unterstützung und betont: "Das Ausmaß der humanitären Not ist enorm und es ist unmöglich, allein darauf zu reagieren. Wir sind sicher, dass wir durch die Mobilisierung der Kräfte der Menschheit denjenigen helfen können, die in verzweifelter Not sind, und versuchen werden, ihr Leben an einem neuen Ort wieder aufzubauen."

Die Solidarität in der Gemeinschaft ist bewundernswert, doch es ist entscheidend, dass sowohl lokale als auch internationale Bemühungen verstärkt werden, um den vertriebenen Familien in Armenien langfristige und menschenwürdige Unterkünfte zu bieten. Nur so kann diesen Menschen geholfen werden, ihre Leben nach den schweren emotionalen Umwälzungen, die sie durchgemacht haben, wieder aufzubauen.
 

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Im Südkaukasus – eine der Schwerpunktregionen der internationalen Arbeit - arbeiten wir eng mit lokalen Rotkreuz-Gesellschaften zusammen, um Kapazitäten zu stärken und für ein gutes Leben im Alter zu sorgen. In Georgien und Armenien unterstützt das Österreichische Rote Kreuz etwa den Aufbau von mobilen Pflegediensten oder die Erarbeitung von Mindeststandards in der Pflege.

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