Armut hat viele Dimensionen. Man unterscheidet zwischen absoluter Armut, also einem Zustand, in dem Menschen nicht einmal die grundlegenden materiellen Mindeststandards erfüllen können, und relativer Armut, bei der das Einkommen oder die Lebensbedingungen im Vergleich zur Gesellschaft so niedrig sind, dass eine gesellschaftliche Teilhabe erschwert wird. Neben finanziellen Einschränkungen können sich Armut und soziale Benachteiligung auch in eingeschränkter Mobilität, unzureichendem Wohnraum oder fehlender gesundheitlicher Versorgung manifestieren.
Warum gibt es in einem reichen Land wie Österreich noch Armut?
Obwohl Österreich zu den Ländern mit den höchsten Sozialausgaben in der EU gehört, gibt es immer noch Armut. Ein zentraler Grund liegt in der ungleichen Verteilung von Einkommen und Ressourcen sowie in strukturellen Hürden, die es bestimmten Gruppen erschweren, aus Armut auszubrechen. Besonders betroffen sind Alleinerziehende, große Familien und Menschen mit Migrationshintergrund.
Erwerbsarbeit als Lösung?
In Österreich dominiert die Vorstellung, dass Erwerbsarbeit der einzige Weg aus der Armut ist. Doch nicht alle können oder dürfen am Arbeitsmarkt teilnehmen: Menschen mit Betreuungspflichten, chronisch Kranke oder Personen mit geringen Qualifikationen haben es schwer. Hier braucht es umfassendere Lösungen als die bloße Forderung nach Arbeitsaufnahme.
Bildung als Schlüssel zur Armutsbekämpfung
Einer der größten Armutsverstärker ist mangelnde soziale Mobilität. Kinder aus armutsgefährdeten Familien haben oft schlechtere Bildungschancen, wodurch sich Armut von Generation zu Generation vererbt. Strukturelle Maßnahmen wie eine längere gemeinsame Schulzeit oder bessere Unterstützung in frühen Bildungsjahren könnten hier helfen.