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Wenn Pflegerinnen Pflege brauchen

Wenn das Einkommen zu niedrig zum Leben aber zu hoch für Förderungen ist.

Bis zu welchem Einkommen man welche staatliche Unterstützung bekommt, ist klar geregelt und das ist gut so. Manchmal hat es aber zur Folge, dass Menschen mit minimal „zu viel“ Einkommen nicht unterstützt werden, während ihre Fixkosten – zum Beispiel für Energie oder Lebensmittel enorm steigen. Die Folge: sie können sich die Miete nicht mehr leisten, es droht die Delogierung. In solchen Fällen hilft die Individuelle Spontanhilfe des Österreichischen Roten Kreuzes mit Beratung und einmaliger finanzieller Unterstützung. In Fällen wie dem von Karina.

Wenn Pflegerinnen Pflege brauchen

Karina stammt aus Polen. Als Jugendliche hat Sie sich bei einem Sturz das Kiefer gebrochen, die schwere Verletzung wurde nicht gleich operiert und hat Langzeitfolgen hinterlassen - seit damals hat Karina immer wieder Schmerzen. Vor 18 Jahre kam sie nach Österreich, lernte in kürzester Zeit perfekt Deutsch und gründete eine Familie. Vor 14 Jahren kam ihre Tochter zur Welt und alles schien perfekt.

Karina ließ sich zur Pflegeassistentin ausbilden und begann in der Pflege zu arbeiten, weil ihre eigentliche Ausbildung als Ernährungsberaterin in Österreich nicht anerkannt wurde. „Ich mag den Job“ erzählt sie, „auch wenn er herausfordernd ist. Es war aber schon schwierig die Arbeitszeiten und die Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen.“

Dann kam die Trennung, die Belastung als alleinerziehende, arbeitende Mutter und weitere gesundheitliche Probleme: Ein Tumor wurde in Karinas Milz entdeckt und musste entfernt werden. Doch Karina ist eine Kämpferin. „Ich schaffe das, ich darf wegen meiner Tochter nicht aufgeben. Sie ist noch klein und braucht mich“ war das Credo, das sie motivierte, weiterzumachen, weiter zu kämpfen.

„Ich bin sehr zielstrebig und möchte alles alleine schaffen. Mein Arbeitgeber hat das belohnt und mich sehr gefördert. Ich wollte berufsbegleitend ein Studium beginnen. Doch dann wurden die Schmerzen im Gesicht - die Folgen der Kieferverletzung - unerträglich“. Karina arbeitete trotz plötzlich auftretenden, stechenden Schmerzen weiter. Versuchte, tapfer zu sein. Nach zahlreichen Arztbesuchen dann endlich die Diagnose: Trigeminusneuralgie. Eine weitere Operation war notwendig und es wurde auch ein Burnout diagnostiziert. „Es ist einfach alles zu viel geworden. Ich bin zusammengebrochen. Konnte nicht mehr aufstehen. Das war mehr als eine Phase der Erschöpfung. Und obwohl ich wusste, dass ich auf mich schauen muss, um gesund zu werden, hatte ich große Angst, dass ich keine zweite Chance bekomme. Dass ich mir und meiner Tochter die Zukunft verbaue.“

Hilfe annehmen, statt immer nur zu geben

Aus erwarteten drei Monaten Krankenstand wurde ein Jahr. Das für die Zahnbehandlung verplante Geld floss in die ständig steigenden Energiekosten. Weil das Krankengeld etwas zu hoch war, um Unterstützung zu bekommen, überstiegen die Fixkosten langsam, aber sicher Karinas Möglichkeiten. „Neben der Verschuldung litt ich besonders unter dem Stress, dass ich meiner Tochter ein Vorbild sein und ihr etwas bieten wollte. Sie ist meine Inspiration und Kraftquelle. Um da rauszukommen habe ich Psychotherapie gemacht und mir dann auch einmal erlaubt, meine Ansprüche an mich selbst herunterzuschrauben. Um Hilfe zu bitten – und zwar rechtzeitig. Anzunehmen statt immer nur zu geben.“

Das Rote Kreuz half mit Beratung und einmaliger Unterstützung für die Miete. Rotary übernahm einen Teil den Energiekosten. Sobald sie wieder halbwegs fit war, suchte und fand Karina einen neuen Job. „Diesmal in einem wunderbaren Team in einem Pflegeheim. Ich gebe nicht auf. Ich mache weiter, aber manchmal langsamer, weil ich besser auf mich schaue. Aber meinen Traum vom Studium habe ich nicht aufgegeben. Nur ein bisschen verschoben. Ich hoffe, dass sich da eine Möglichkeit finden wird.“

Weiterführende Informationen finden Sie unter:
www.roteskreuz.at/ich-brauche-hilfe/individuelle-spontanhilfe

Die Individuelle Spontanhilfe des Roten Kreuzes wird durch Spenden ermöglicht. Unterstützen Sie Menschen wie Karina jetzt mit Ihrer Spende: https://www.roteskreuz.at/spendenzwecke

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