Wir sind da Ö Österreich

GRÜSSE AUS DER ROTKREUZ FORSCHUNG

 

Welchen Bedürfnissen und Bedarfen begegnen wir im Einsatz in Camps für Einsatzkräfte – sogenannten Bases of Operations (kurz „BoO“) – und in Not-Unterkünften? Ist Energieversorgung dabei eine Herausforderung und kann diese in Zukunft nicht nur besser, sondern auch emissions-ärmer und „grüner“ werden?

Im Rahmen des einjährigen Projektes POWERBASE erarbeiten insgesamt acht europäische Rettungs- und Hilfsorganisationen (u.a. Samariterbund Slowakei, Malteser Ungarn, Technisches Hilfswerk) sowie Partner:innen mit rechtlicher und wissenschaftlicher Expertise (u.a. Fraunhofer International) unter  der Leitung des Technischen Hilfswerks (THW) erste Anforderungen und erheben dabei existierende Energieversorgungslösungen. Es handelt sich dabei um erste Schritte auf dem Weg in einem bedarfsorientierten Entwicklungs- und Beschaffungsprozesses von emissionsarmen Energieversorgungssystemen für den Einsatzbereich.

Was steht auf der Wunschliste von Einsatzorganisationen?

Zu Beginn des Projektes wurden die bereits in der Antragsphase eingegrenzten „Szenarien“ für den Einsatz von Energieerzeugern näher definiert. Gewählt wurden drei Einsatzbeispiele mit unterschiedlicher Anlaufgeschwindigkeit und Dauer: Hochwasser mit potentieller Beteiligung von chemischen Stoffen in einer Grenzregion in der Tschechischen Republik, ein Waldbrand auf der Insel Korsika (Frankreich) sowie ein Erdbebenereignis im Himalaya (Nepal).

Unter Rücksichtnahme auf Rahmenbedingungen ähnlich genannter Beispielszenarien sowie im allgemeinen Einsatzalltag sammelten die beteiligten Einsatzorganisation in Folge als „Wunschliste ans Christkind“ in der Vorweihnachtszeit 2024 ihre Bedürfnisse in der Anwendung bzw. im Einsatz von Energieversorgung. Diskutiert wurde dabei nicht nur Leistung, Lautstärke oder Vernetzungsmöglichkeit von unterschiedlichen Geräten und Einheiten, auch „smarte“ Steuerung, Gewicht und Transport-Aspekte aus Personen- als auch Transportmittelperspektive fanden Einzug in die Sammlung. Die Wünsche waren vielfältig und betrachteten auch Einsatzbedingungen aus unterschiedlichsten Perspektiven (u.a. Region, Wetter, Gefahrenpotentiale). Nicht außer Acht gelassen werden dürfte laut Expert:innen auch die Notwendigkeit der Anpassung von etwaigen Richtlinien zu Speicherung von Energie, des Transports von Speichern und natürliche Bedienungsfreundlichkeit. In dieser ersten Wunschliste spielte natürlich auch die Finanzierung für Anschaffung und Wartung sowie Lagerung eine Rolle. Immer wieder lag die Herausforderung im Brainstorming dabei, nicht an aktuell verfügbare Lösungen zu denken, sondern eine „Idealversion“ zu erdenken.

Neben dieser ersten Erhebung fanden Anfang 2025 insgesamt neun nationale Workshops in den Ländern der teilnehmenden Partner:innen mit anderen Einsatz- und Hilfsorganisationen zum gleichen Thema statt – so auch beim Österreichischen Roten Kreuz. Die Wunschliste wurde dabei erweitert und fand mit den Ergebnissen der ersten internen Projektdiskussion Einzug in den kürzlich veröffentlichten „Anforderungsbericht“ (1. Version). Aktuell werden die bisher eingereichten Wünsche durch die Beteiligten priorisiert und näher eingegrenzt sowie in einer Form aufbereitet, in der die Bedarfe auch potentiellen Entwickler:innen und Produzent:innen greifbar gemacht werden können. Ergänzend wird eine breitere Anwender:innen-Perspektive aus anderen Einsatzfeldern eingeholt. Die finalen Ergebnisse werden in einem abschließenden Anforderungskatalog im September 2025 erwartet.

Wer hat bereits Ideen oder Lösungen?

Parallel zur Erarbeitungen der Bedürfnisse und Anforderungen auf Anwender:innen-Seite durch die beteiligten Organisationen, erarbeiten wissenschaftliche und juristische Partner:innen, die Erhebung der aktuell verfügbaren emissions-armen Energielösungen, nachhaltige Energieproduktionsoptionen und deren Potential für eine Anwendung im Einsatz. Dabei werden schon bestehende Werkzeuge genauso betrachtet, wie die Arbeit an bislang weniger erforschten oder bekannten Ansätzen. Ergänzend wird an einer „offenen Marktkonsultation“ (kurz OMC) gearbeitet. Dies ist im Vorfeld eines Ausschreibungsverfahren üblich und beinhaltet die Vorstellung der ersten Bedürfnisliste, die Einladung an Wissenschaft und Wirtschaft sowie Industrie, sich an einer möglichen Entwicklung oder eines Anpassungsprojektes zu beteiligen. Dieses Verfahren inkludiert die Vorstellung von aktuellen Lösungsansätzen in Präsenz-Demonstrationen sowie ein Event zur Vernetzung von Bedarf, Angebot und gemeinsamen Ansätzen. Begleitet wird der Gesamtprozess durch ein Training zu Rahmenbedingungen und Abwicklung von Ausschreibeverfahren.

Wie funktioniert ein Ausschreibeverfahren?

Ein Ausschreibeverfahren der hier angestrebten Variante verläuft in mehreren Phasen (siehe Grafik). In POWERBASE wird in der Phase 0 die Basisarbeit für ein mögliches künftiges Ausschreibeverfahren geleistet. Sollte das Ergebnis für ein Ausschreibeverfahren sprechen, wird dies in einem potentiell anderen Projekt im Anschluss durchgeführt. Dabei können die Partner:innen (u.a. künftige Käufer:innen) zum aktuellen Projekt variieren. In mehreren Stufen wird dann mit den Anbietenden an Ideen, Konzepten bis hin zur Prototyp-Entwicklung gearbeitet.

Wohin führt der Weg?

Noch bis September 2025 wird an den Anforderungen und der Marktanalyse zu Energieversorgung im Rahmen von POWERBASE gearbeitet mit dem Ziel in einem potentiellen Folgeprojekt ein Innovatives Ausschreibeverfahren (vgl. ab Phase 1 in der Grafik) durchzuführen.

Interesse geweckt? Erfahre mehr unter www.powerbaseproject.eu

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