Kommunikation und Beziehungsaufbau

Du kommst auf die Dienstelle und wirst mit deinem Vornamen und "Schön, dass du da bist!" begrüßt. Die Vorstellung gefällt nicht nur dir, sondern jede:r freut sich, wenn ihre:seine Führungskraft den Namen kennt.
Du weißt, wie die Freiwilligen heißen bzw. wie sie genannt werden möchten. Manche Personen werden lieber beim Vor- oder Nachnamen genannt oder verwenden Spitznamen. Wenn du fragst, wie die Freiwilligen genannt werden möchten, zeigst du deine Wertschätzung.
Du kennst nicht nur die Namen der Freiwilligen bzw. weißt, wie sie genannt werden wollen, sondern weißt auch wie man ihre Namen richtig ausspricht. Wenn jemand einen für dich unbekannten Namen hat, frage nach, wie der Name ausgesprochen wird. Kommuniziere, dass es dir wichtig ist, ihn richtig auszusprechen. Indem du Freiwillige richtig ansprichst, zeigst du ihnen, dass sie gesehen, gehört und geschätzt werden.
Nicht alle Entscheidungen sind immer transparent und sorgen deshalb für Unmut. Wenn du mitbekommst, dass der Unmut zunimmt und gar Entscheidungen infrage gestellt werden, nimm dir Zeit und zeige auf, warum eine Entscheidung getroffen wurde. Dies kann im Rahmen eines Infoabends oder einer Videokonferenz sein. Wichtig ist, dass du Interesse an anderen Meinungen zeigst. Überzeugen durch Dialog, statt nur anzuordnen und Erklärungen statt Rechtfertigungsschreiben sind zu empfehlen.
Fehler sind dazu da, um daraus zu lernen, was aber nur möglich ist, wenn wir uns in einer Umgebung mit offener Fehlerkultur aufhalten. Eine offene und freundliche Feedback- und Fehlerkultur ist für alle Mitglieder eines Teams eine große Wachstumschance. Gutes Erwartungsmanagement ist hier das A&O: Etabliere am besten gleich zu Beginn jeder engeren Arbeitsbeziehung, dass du immer offen für Feedback bist und dich darüber freust. Mache klar, dass du genauso Feedback geben wirst, damit die Mitarbeiter:innen lernen und wachsen können.
Sich die Zeit zu nehmen, sich mit den Freiwilligen bei einem Kaffee oder Mittagessen zu unterhalten und ins Gespräch zu kommen, kann zu einem wertvollen Geschenk werden und gleichzeitig ermöglichen, Anliegen auf dem kurzen Weg zu klären. Nimm dir auf deiner Dienststelle die Zeit, dich mit den Freiwilligen auszutauschen. Das muss nicht unbedingt eine lang geplante Verabredung sein, sondern kann auch spontan erfolgen.
Es muss nicht immer eine große Veranstaltung oder ein Ehrenabzeichen sein, oft ist auch schon viel getan, wenn du die Leistungen der Freiwilligen leitenden Mitarbeiter:innen gegenüber erwähnst, damit diesen auch immer wieder die Beiträge, die die Freiwilligen tagtäglich leisten, bewusst gemacht werden.
Wenn du die Möglichkeit hast, die Anliegen und Interessen der Freiwilligen zu vertreten, nutze deine Stimme. Setze dich aktiv für ihre Wünsche und Anliegen ein und verschaffe ihnen Gehör in verschiedenen Gremien. Durch das Aufgreifen und Unterstützen ihrer Perspektiven und Bedürfnisse leistest du einen wertvollen Beitrag zur Förderung einer nachhaltigen Freiwilligenarbeit.
Wenn etwas gut gelungen ist, soll man davon berichten und gemeinsam feiern. Das gilt für die eigenen Erfolge ebenso wie für Erfolge aus dem Team. Ermutige Kolleg:innen, die zu schüchtern oder zu bescheiden sind, die eigenen Errungenschaften darzustellen - sie können stolz auf das Geleistete sein! Erfolge zu kommunizieren hat nichts mit Eigenlob oder Arroganz zu tun. Viel mehr zeigt es, dass man die eigene Freude mit Kolleg:innen teilen möchte.
Freiwillige leisten tagtäglich großartige Arbeit, die auch angemessen gewürdigt werden sollte. Suche nach Möglichkeiten, wie du über die Tätigkeiten deiner Freiwilligen berichten kannst, sei es auf Social Media, in der Mitarbeiter:innenzeitung oder im Lokalblatt. Die Freiwilligenarbeit ist keineswegs selbstverständlich und verdient es, öffentlich sichtbar gemacht zu werden. Auch kannst du dadurch mehr Bewusstsein schaffen und eventuell neue Interessent:innen finden.
Oft ist es nicht möglich, allen Mitarbeiter:innen ein persönliches Danke auszusprechen. Für die Verbreitung dieses wertvollen Wortes können deshalb auch andere Kanäle wie z.B. ein Newsletter oder ein Infoschreiben genutzt werden. Die nächste Möglichkeit für ein persönliches Danke kommt bestimmt!
Es tut gut zu hören, dass man für andere Menschen wichtig ist. Nutze deshalb die nächste Gelegenheit, um dies deinem:r Kollegen:in zu sagen. "Schön, dass du bei uns bist" - diese wenigen Worte können viel bewirken. Ein:e Mitarbeiter:in war eine Zeit lang weg? Sag „wir haben dich vermisst“. Diese kurze und prägnante Aussage freut und motiviert jede:n.
Ein Lächeln kann viel bewirken und zeigt Freundlichkeit gegenüber anderen. Es entspannt die Personen um dich herum und dient gleichzeitig als positive Werbung für das Rote Kreuz, sei es im Rettungsdienst, bei der Team Österreich Tafel oder in deiner Rolle als Führungskraft. Unsere Motivation, uns im Zeichen der Menschlichkeit zu engagieren, sollte auch die Freude an der Arbeit mit Menschen sein, die uns dazu bewogen hat, in die Führungsebene zu gehen. Indem du Freude und Motivation weitergibst, kannst du deine Freiwilligen stärken, und oft ist ein Lächeln das wertvollste Dankeschön für unseren Dienst.
Menschen vergleichen sich mit Menschen, die erfolgreicher sind als sie selbst. Freiwillige, die außergewöhnliche Leistungen oder Erfolge bringen, sollen vor den Vorhang - z.B. im Newsletter, Teamversammlung oder im Rahmen von Events. Das bringt Anerkennung für die Leistung und motiviert andere zur Nachahmung.
Es ist am besten, das sogenannte Offboarding - also den Ausstiegsprozess - mit dem Einstiegsprozess - dem Onboarding - vorzubereiten. Informiere dich, ob es bei euch eine Checkliste oder ein Infoschreiben gibt, in welchem der Austrittsprozess aus dem Roten Kreuz bereits mit dem Eintreten kommuniziert werden kann. Ein paar unserer austretenden Mitarbeitenden verlassen uns aus Frust, vielleicht auch verletzt oder gekränkt oder gar nicht freiwillig, wodurch ein vernünftiges Austrittsgespräch oder eine Rückgabe von Dienstausweisen und PSA nicht zustande kommt. Gesprächsbereitschaft solltest du auf jeden Fall signalisieren, wenn dir zum Beispiel auffällt, dass jemand plötzlich nicht mehr kommt oder weniger Dienste macht, und hier den Austritt an Hand der Checkliste (o.ä.) besprechen.