Ein Team des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) unterstützte Anfang Juni die Evakuierung des Mygoma-Waisenhauses in Khartum. Die Kinder im Alter von einem Monat bis 15 Jahren wurden in Bussen nach Wad Madani überstellt, rund 200 Kilometer von der umkämpften Hauptstadt des Sudan entfernt.
„Es ist eine große Erleichterung zu wissen, dass diese Kinder in Sicherheit sind“, sagt Jean-Christophe Sandoz, Leiter der IKRK-Delegation im Sudan. „Sie haben eine unglaublich harte Zeit in einem Gebiet verbracht, in dem der Konflikt seit sechs Wochen wütet. Sie hatten keinen Zugang zu einer angemessenen medizinischen Versorgung – was die Situation gerade für Kinder mit speziellen Bedürfnissen ausgesprochen schwierig gemacht hat." Einige der evakuierten Kinder leiden an psychischen Erkrankungen. Diese Erkrankungen können sich durch das stressige Konfliktumfeld, in dem sie zuletzt gelebt hatten, noch verschlimmern.
Das IKRK unterstützte die Evakuierung auf Ersuchen des Ministeriums für soziale Entwicklung und in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium des Sudan. Als neutraler Vermittler erhielt das IKRK von den Konfliktparteien Sicherheitsgarantien, um den Kindern und dem Personal des Waisenhauses einen sicheren Transport zu ermöglichen. Nach ihrer Ankunft in Wad Madani wurden die Kinder in die Obhut der Mitarbeiter des Ministeriums übergeben.
Seit dem Ausbruch der Kämpfe im Sudan am 15. April arbeitet das IKRK eng mit dem Sudanesischen Roten Halbmond zusammen, um Krankenhäuser mit chirurgischem Material zu versorgen und den Zugang zu sauberem Wasser zu verbessern – und auch, um bei der Sammlung und Identifizierung von Leichen zu helfen.
Die beiden Organisationen unterstützen darüber hinaus Menschen, die den Kontakt zu ihren Angehörigen verloren haben. Weiters hat das IKRK den Dialog mit allen Konfliktparteien aufrechterhalten, um die medizinische Evakuierung von Verwundeten zu erleichtern und um sie an ihre Verpflichtungen gemäß den Normen des humanitären Völkerrechts zu erinnern.