Neben dem ökonomischen Aspekt haben Skybird-Projekte wie die „Wastepreneur Groups“ auch eine soziale und ethische Bedeutung, wie Manuel Lackmaier erklärt: „Der WASH-Bereich ist oft sehr technisch und daher von Männern dominiert. Dass dort nun Frauen die Vorreiterinnen sind, gibt zusätzlichen Antrieb und Motivation. Durch solche Initiativen entstehen Vorbilder für junge Frauen.“
Allerdings habe sich durch die vielfältigen Projekte von Skybird ebenfalls gezeigt, dass gerade im Hinblick auf Gleichberechtigung noch viel Arbeit warte. „Es braucht mehr Dialog mit den Gemeindemitgliedern, weil durch unsere Aktivitäten oft das traditionelle Rollenverständnis herausgefordert wird. Vor allem wenn wir Frauen stärken und sie zu selbständigem Einkommen ermächtigen“, so Manuel Lackmaier. Genau deshalb entwickelt man bereits ein Skybird-Folgeprojekt, wo man sich dieser Thematik widmet.
Ein Fazit zum gesamten Skybird-Programm von Manuel Lackmaier ist: „Indem wir die Communities stark in die Entwicklung von Ideen integrieren, verfügen sie auch über mehr Eigenverantwortung.“ Allgemein gilt, dass das ÖRK das Know-how und zielgerichtete Weiterbildungen für die Umsetzung liefert. „Ein wichtiger Punkt bei Skybird ist außerdem, dass sich die lokalen Partner-Organisationen miteinander vernetzen, damit sie durch die Erfahrungen aus diesen Kleinprojekten voneinander lernen und sich austauschen“, berichtet der Programm-Manager. „Neben gegenseitigen Besuchen haben wir dafür auch Social-Media-Channels eingerichtet und Online-Events organisiert.“
Ein weiteres Vorzeigebeispiel sind diverse Veranstaltungen am internationalen „Menstrual Hygiene Day“. An diesem Tag geht es darum, die Menschen für das Thema Menstruation zu sensibilisieren und damit verbundene Stigmata und Einschränkungen im Leben von Frauen in Ostafrika aufzubrechen. „Viele Familien können sich keine Menstruationshygieneprodukte leisten, weshalb Mädchen oft vom Unterricht fernbleiben müssen. Darum haben wir zum Beispiel Kurse für Frauengruppen und Schülerinnen angeboten, um wiederverwendbare Einlagen herzustellen. Dadurch schaffen wir neben der Bewusstmachung zudem eine Möglichkeit für eigenes Einkommen.“
Ein spannender Effekt für Manuel Lackmaier ist, dass er durch solche Maßnahmen auch selbst eine neue Perspektive gewinnt: „Man merkt, dass im ‚globalen Norden‘ ebenfalls noch viel Stigmatisierung zu Menstruation vorhanden ist – und es auch bei den Themen Gleichberechtigung und Diversität noch viel zu verbessern gibt. Wenn wir ehrlich sind, gibt es ja bei uns ebenfalls wenig öffentliche Diskussion darüber. Also können wir in Österreich das durchaus als Anlass nehmen, um zu beobachten und davon zu lernen, wie andere Länder diesen Weg beschreiten.“